Test: Zoom F6 Mehrspur-Fieldrecorder

In meiner kurzen, aber sehr intensiven Karriere als Tonmann am Set, habe ich immer wieder nach Möglichkeiten gesucht, mir die Drehpausen zu vertreiben. Smartphones gab es damals noch nicht und so musste ich mein Equipment als Hilfsmittel nutzen. Einmal saß ich auf dem Rücksitz eines Autos, während die Regie draußen mit den Schauspielern probte. Also schaltete ich meinen Kopfhörer auf Hinterbandkontrolle und fing an ins Mikrofon zu singen. Mit geschlossenem Kopfhörer auf den Ohren und der unglaublichen Latenz eines DAT-Recorders fängt man dabei an zu lallen und kann sich darüber selbst köstlich amüsieren. Die Welt sieht heute zum Glück ganz anders aus, denn DAT-Recorder gehören der Vergangenheit an und ihre modernen Enkel bieten ein Vielfaches an Funktionalität, von der wir vor gut 15 Jahren nur träumen konnten. Nur solche Späße wie den just beschriebenen, kann man damit nicht mehr treiben. Aber zum Zeitvertreib bleiben ja heute die Smartphones…

Die Qualität der Videoaufzeichnung in ursprünglich einmal als Fotoapparat entwickelten Kameras ist in den letzten Jahren durch die Decke gegangen. Vor allem Sony konnte mit ihren spiegellosen Alpha-Boliden den Markt umkrempeln. Was dabei wieder einmal auf der Strecke blieb, ist natürlich die Tonqualität. Dieser Umstand wird nun nach und nach von den Herstellern aufgegriffen und so bekommen die klassischen Set-Recorder immer mehr außergewöhnliche oder spezialisierte Geräte zur Seite gestellt. Auch die Mehrkanalaufzeichnung ist ‚unterwegs‘ angekommen und so werden nicht mehr nur aufwändige Sets in Mehrspur mikrofoniert, sondern auch 3D-Atmos, komplexe Klangkollagen oder kleine Live-Mitschnitte immer öfter mit mehr als zwei Spuren aufgezeichnet. Diesen Markt adressiert auch der kompakte Sechskanal-Recorder F6 des japanischen Unternehmens Zoom. Schauen wir einmal, was das Gerät technisch zu bieten hat und vor allem, welche Anwendungsgebiete es abdecken kann, die vielleicht jenseits des ‚klassischen‘ Filmsets liegen.