Test: Whitestone Audio Instruments P331

Wer sich intensiv mit analogen Geräten beschäftigt, entdeckt in fast jedem Modell eine kleine Eigenheit, die einem besonders ans Herz wächst. Für dieses Charakteristikum zieht man das entsprechende Werkzeug immer und immer wieder heran. Bei manchen Kompressoren ist es eine bestimmte Einstellung von Attack oder Release, die einem das Lächeln ins Gesicht zaubert. Manchmal genügt aber auch schon die bloße Anwesenheit in der Signalkette, ohne dass eine tatsächliche Aktivität notwendig wäre. Viele Röhrenregler ‚fristen‘ ihr Dasein ohne jemals wirklich eine Pegelreduktion aufgebaut zu haben, denn der bloße ‚Kuss‘ der analogen Schaltung genügt vielen Anwendern bereits. Mit einer solchen Idee sind die Entwickler des Whitestone Audio Instruments P331 angetreten. Die Firmenmitgründerin ist erfolgreiche Mastering-Ingenieurin und wünschte sich ein Gerät, mit dem ein einzigartiger, analoger Charakter aufgeprägt werden kann. Nach eigener Aussage dauerte die Entwicklung des Gerätes gut fünf Jahre, bis man an diesem Ziel angekommen war. Wir sind gespannt, ob P331 diesen ‚Feenstaub‘ liefern kann, den wir alle gern auf unsere Signale streuen.

Das Gerät wird vom Hersteller als Tube-Loading-Amplifier bezeichnet. Der erste Teil der Bezeichnung impliziert, dass die eingesetzten Röhren unterschiedlich stark angefahren werden können, um einen Klangeffekt zu erzeugen. Vom zweiten Namensteil könnte man aber fehlgeleitet werden in der Annahme, dass es sich um einen Verstärker oder gar (Mikrofon-)Vorverstärker handelt. Eine Verstärkung ist natürlich in gewissem Maße gegeben, aber man sollte gleich zum Einstieg in den Test klar herausstellen, dass es sich hierbei um einen Line-Treiber handelt, der zumindest nicht in erster Linie als Mikrofonvorstufe gedacht ist. Aber das ist ein 1176 ja eigentlich auch nicht, obwohl manche Nutzer auf diese Anwendung schwören. Der P331 wurde in seiner ganzen Schönheit als Effekt entwickelt und wir werden uns anhören, wie er konkret diese Erwartung erfüllen kann.