Test: Vertigo Sound VSM-4 Mix Satellite 59 Plug-In

Andy Eschenwecker gehört mit seiner feinen, in München angesiedelten Manufaktur und deren international erfolgreicher Marke Vertigo Sound zu den Herstellern, die absolut und ausschließlich Audio-Feinkost servieren. Im Jahre 2007 erschien das erste Produkt, der VSC-2 Quad Discrete Compressor, auf Basis eines selbst entwickelten VCAs mit der Modellnummer 1979. Dieses Gerät ist ein moderner Klassiker, der inzwischen durch das Modell VSC-3 abgelöst wurde, weil die im Vorgängermodell verbauten VU-Meter einfach nicht mehr verfügbar waren. Es folgte der VSM-2 Mix Satellite, der eigentlich als Ergänzung zum Kompressor gedacht war, um den zweikanaligen Aufbau auch für die M/S-Bearbeitung oder für Parallelkompression nutzbar zu machen. Die Krönung dieses einzigartigen Geräts stellen in der Vollversion jedoch die beiden auf Halbleiter-Basis entworfenen Verzerrer-Sektionen mit einer FET- und einer Zener-Dioden-Schaltung. Ich darf mich zu den glücklichen Besitzern eines VSC-2 und eines VSM-2 zählen, die beide selten in einer Mastering-Session fehlen. Auch das VSM-3 Plug-In, als mittlerweile schon etwas betagte digitale Emulation der Hardware im Portfolio von Plugin-Alliance, konnte nicht am (be)ständigen Einsatz der Hardware kratzen. Nun kommt aber doch ein bisschen Nervosität ins Spiel, denn das neue VSM-4 Plug-In ist ja vielleicht eine moderne digitale Fassung meiner geliebten Hardware? Nein, um das gleich vorwegzunehmen, VSM-4 ist keine verbesserte Emulation der VSM-2-Hardware und auch keine Nachfolge-Version des VSM-3 Plug-Ins. Es wurde lediglich die Bedienoberfläche entlehnt, um ein Plug-In zu entwickeln, dass sich mit Übertrager-Sättigung und Röhrenverzerrungen beschäftigt. Warum sollte man ein schlüssiges Bedienkonzept verändern, wenn es sich für eine Anwendung aus der gleichen Kategorie bereits bewährt hat?

Das hat natürlich den Vorteil, dass sich die Besitzer der Hardware oder des Plug-Ins gleich zurechtfinden, denn es wurden eigentlich ‚nur‘ die klangbestimmenden Schaltungen mit anderen, sehr exotischen Innereien gefüllt. Das VSM-2-Hardware-Gerät war seinerzeit mit sehr hohem Anspruch an Design und Wertigkeit entwickelt worden, was nun der GUI des VSM-4-Plug-Ins virtuell in elegantem Schwarz zugutekommt. Konzeptionell steht das Plug-In aber allein für sich.