Test: Steinberg WaveLab Pro 9

WaveLab gehört mit über 20 Jahren Lebenszeit zu den ältesten und auch erfolgreichsten Softwareentwicklungen im professionellen Audiobereich. Obwohl man dieses mächtige Werkzeug hauptsächlich dem Mastering zuordnet, konnte sich WaveLab auch in Produktionsstudios, im journalistischen Bereich, in Rundfunkanstalten und bei Sound Designern etablieren, als umfangreiche Toolbox für die Schnittbearbeitung, die Klanggestaltung, Konvertierung und Audiokollage. Dass die Version 9 nun mit dem Zusatz ‚Pro‘ präsentiert wird, dient der deutlicheren Absetzung zur ‚Light-Version‘ WaveLab Elements, die parallel in der Version 9 angeboten wird. Wer jedoch im professionellen Studiobereich tätig ist, wird automatisch zur voll ausgestatteten Pro-Variante greifen. Die neunte Runde des erfolgreichen WaveLab-Konzeptes markiert einen deutlichen Sprung in der langen Programmgeschichte. Es wurde eine neue Ordnung geschaffen, die die zahlreichen Parameter und Funktionen leichter und nahezu auf einen Blick erreichbar macht. Damit verbunden ist auch eine komplett überarbeitete Bedienoberfläche, die das weiterentwickelte Ein-Fenster-Design für Anwender mit zwei oder mehr Bildschirmen nach ganz individuellen Maßgaben gestaltbar macht.

Auch das bislang schon stattliche Plug-In-Angebot ist reichhaltiger denn jemals zuvor und wurde durch das so genannte MasterRig zu einer ausgewachsenen Mastering-Suite aufgebohrt, die alle Basiselemente beinhaltet, die man sich für eine professionelle Bearbeitung vorstellen kann. MasterRig beinhaltet sechs neue Bearbeitungsstufen: Kompressor, Brickwall-Limiter und Maximizer, Imager, Achtband-EQ, Sättigungsstufe und dynamischer EQ. Dazu kommt die Ausstattung der Master-Sektion mit mehr Effekt-Slots und voll umfänglicher M/S-Bearbeitung, die jedes eingesetzte Plug-In, egal woher es kommt, mit Mitte/Seite-Funktionalität versieht. Dementsprechend wurden auch die Abhörmöglichkeiten erweitert. Wenn man die Neuerungen in WaveLab 9 Pro kurz zusammenfassen möchte, gerät man bereits an seine Grenzen. Jeder Versuch, die gesamte Funktionalität zu erläutern, scheitert im Ansatz, weshalb wir uns auf die wesentlichen Aspekte beschränken wollen und müssen. Aber auch diese Aufgabe darf man bereits als anspruchsvoll bezeichnen. Das Handbuch umfasst über 900 Seiten, für einen WaveLab-Neuling also eine Herausforderung, für die man sich viel Zeit nehmen muss. Wer schnell mit einem ersten Projekt einstarten möchte, sollte sich also einen Quick-Start-Guide greifen und die komplette Funktionalität der Software Stück für Stück für sich erobern.