Test: Steinberg AXR4T

Schaut man durch die Kategorie 'Audiointerfaces' in den großen Online-Shops, so wird man mit einer nahezu nicht mehr fassbaren Menge an Produkten jeglicher Preiskategorie überhäuft. Wir haben schon vor einigen Jahren prophezeit, dass Audiointerfaces in Zukunft mehr einzigartige Merkmale aufweisen müssen, damit sie aus diesem riesigen Markt herausstechen können. Schlicht ein paar Ein- oder Ausgänge mit einer Computerschnittstelle zu versehen, reicht eigentlich nicht mehr aus. Steinberg stellte nun mit dem AXR4T ein neues Thunderbolt-Audiointerface vor, welches nicht nur eine umfangreiche Schnittstellensammlung aufweist, sondern auch mit einer Technologie aus dem großen Flaggschiffmischpult Rivage PM10 ausgestattet wurde, nämlich der digital emulierten Silk-Schaltung von Rupert Neve. Hinzu kommt ein reichhaltig ausgestattetes Mischpult mit zahlreichen Funktionen für eine komplette Monitormischung. Eine ideale Zentrale für ein hochwertiges DAW-Studio? Finden wir es heraus.

Das Thunderbolt-Audiointerface AXR4T kommt als sehr hochwertig wirkendes 19 Zoll-Gerät mit einer Höheneinheit daher. Auf der Frontseite finden sich vier Combo-Buchsen, die sowohl XLR- als auch Klinkenstecker aufnehmen können. Sie sind mit vier Mikrofonvorverstärkern verbunden, wobei die ersten beiden Eingänge zusätzlich eine Impedanz-Umschaltung für hochohmige Quellen (Hi-Z) vorsehen. Über vier leuchtende Select-Tasten kann ein Kanal oder Kanalpärchen zur Bedienung ausgewählt werden. Zur Anzeige der Funktionen und Pegel dient ein Farbdisplay, welches in Größe und Auflösung in etwa mit denen in den aktuellen 19 Zoll-Geräten von RME vergleichbar ist. Dem Display sind ein Endlosdrehgeber mit Druckfunktion sowie ein Satz zusätzlicher Bedientaster zugeordnet. Die in einem DSP im Gerät berechnete Emulation der Silk-Schaltung von Rupert Neve, ist direkt über einen fest zugewiesenen Drehgeber und zwei Taster erreichbar. Rechts vom Display wird das Gerät durch zwei unabhängige Kopfhörerbuchsen mit jeweils eigenem Lautstärkepoti sowie den Netzschalter abgerundet. Auf der Geräterückseite befindet sich eine umfangreiche Ausstattung an Anschlüssen. Die Verbindung zum Computer übernimmt Thunderbolt, wobei die entsprechende Schnittstelle auf einer Karte in einem Wechsel-Slot steckt. Es ist also nicht auszuschließen, dass in Zukunft alternativ andere Formate angeboten werden. Dafür spricht übrigens ebenfalls, dass der Name des Gerätes auf der Front lediglich AXR4, ohne das auf Thunderbolt verweisende T, lautet. Gleiches gilt für das Handbuch. Doch zurück zum Gerät. Jeweils acht analoge Ein- und Ausgänge sind als Klinkenbuchsen ausgeführt. Die acht analogen Eingänge sind dabei übrigens zusätzlich und nicht alternativ zu den frontseitigen Buchsen nutzbar. Als digitale Schnittstellen stehen jeweils acht Kanäle AES/EBU auf einer D-Sub-Buchse und je zwei optische Ein- und Ausgänge für ADAT (je acht Kanäle oder S/MUX für doppelte Abtastraten) oder TOSLink S/PDIF (je zwei Kanäle) bereit. Ein DIN-Buchsenpärchen bietet MIDI- und ein BNC-Pärchen Wordclock-Ein- und Ausgänge. Die Stromversorgung erfolgt über ein externes Steckernetzteil mit Kaltgeräteanschluss (keine 'Wandwarze'). Steinberg bewirbt das Audiointerface unter anderem mit seiner Fähigkeit, das Audiosignal der Wandler mit 32 Bit zu quantisieren. Diese Wortbreite wäre notwendig, wenn die Dynamik von 24 Bit technisch ausgereizt oder gar überschritten wird. Ob dies notwendig ist, wird uns die Messtechnik verraten.