Test: SPL PQ Mastering Equalizer

Die Tage der Analogtechnik sind gezählt – wer will das schon gerne hören? Ich finde es nach wie vor etwas kurios, dass die Digitaltechnik vor allem dann Lob für sich verbuchen kann, wenn sie ‚analog‘ klingt. ‚Analog‘ ist faktisch ein Qualitätssiegel geworden, auch dann, wenn man mit digitalen Mitteln analoge Klassiker und Originale nachbildet. Ich habe mich schon oft gefragt, was passieren würde, wenn es wirtschaftlich nicht mehr darstellbar wäre, analoge Hardware zu entwickeln. Woraus würden dann die ‚Emulatoren‘ dieses Planeten neues Futter beziehen? Momentan sieht es jedoch danach aus, als würde die Quelle spannender Analoggeräte noch lange nicht versiegen, denn es kommt stets neue, innovative Hardware auf den Markt, die es offenbar wert ist, zu welchem Zeitpunkt auch immer als Plug-In modelliert zu werden. Das soll hier aber nicht tiefergreifend unser Thema sein, sondern wir wollen uns mit ‚echter‘ analoger Hardware beschäftigen – mit dem PQ Mastering Equalizer von SPL.

Anno 2002 testeten wir schon einmal einen PQ, der seinerzeit mit Motorreglern ausgestattet war, um Einstellungen speichern zu können oder mit einem Reglersatz zwei oder mehr Kanäle in einer Stereo- oder Surround-Umgebung wertidentisch einstellen zu können. Allem voran war dieses Gerät aber eines der damals noch wenigen Produkte aus dem SPL-Portfolio, das in hauseigener 120 Volt Technik entwickelt wurde. Mit dieser vergleichsweise hohen Betriebsspannung war insbesondere eines möglich: Headroom im Überfluss jenseits der +30 dB Marke. Inzwischen sind rund 15 Jahre vergangen und der deutsche Hersteller präsentiert nun eine überarbeitete, neue Version des PQ – ohne Motorregler. Aus der ursprünglichen Modellnummer 2050 wurde nun eine 1540/1544, erhältlich in schwarz und rot (1544), angelehnt an verschiedenfarbige Frontplattenversionen des SPL Iron Mastering Kompressors. In der Masteringwelt zählen vor allem legendäre, große Namen, die in den meisten Fällen in den Vereinigten Staaten oder Großbritannien beheimatet sind. Deutsche Produkte haben erst allmählich Terrain in dieser Disziplin erobern können und SPL hat in dieser Hinsicht gleich mehrere Duftmarken zurückgelassen. Der Einstieg in die Masteringwelt gelang dem deutschen Hersteller mit der Mastering-Konsole MM1, der ersten Entwicklung mit der von Wolfgang Neumann erdachten Hochvolt-Technologie. Ziel hierbei war, die Übersteuerungsreserven einer Mastering-Konsole so weit oben anzulegen, dass man bei der Arbeit niemals an die Grenzen der Schaltung geraten könnte, es sei denn man wollte dies wissentlich provozieren. Aber selbst der Testgenerator unseres Audio Precision Messsystems kann ‚nur‘ +30 dB. Analogtechnik muss nicht zwangsläufig Schmutz produzieren – in diesem Fall sollte sie transparent und verfärbungsfrei ihren Dienst tun, denn Mastering-Ingenieure wollen ‚Störkomponenten‘ ausnahmslos kontrolliert erzeugen. In der Basistechnologie haben sie nichts zu suchen, weshalb hier jede wirtschaftliche Anstrengung unternommen wird, sauberen Strom, bestmögliche Wandlertechnik, transparente Abhörsysteme und verfälschungsfreie Signalwege mit speziellen Kabeln zu kombinieren – koste es, was es wolle. Mittlerweile befindet sich SPLs Hochvolt-Technologie in der 7. Generation, in kompakterer Bauform dank SMD-Technik und geringeren Bauteil- und Schaltungstoleranzen. Gespart werden konnte neben Platz dadurch das externe Netzteil des Urmodells.