Test: sonible smart:comp

Immer, wenn man denkt, in der Studiotechnik sei schon alles erfunden worden, und das meistens ja sogar mehrfach, kommt jemand mit einem überraschenden, frischen Konzept um die Ecke, das die eingetretenen Pfade verlässt und eine neue Form der Kreativität eröffnet. Künstliche Intelligenz im Bereich der Studioproduktion einzusetzen, ist prinzipiell nicht neu, aber noch selten, und wir stehen mit diesem Thema auch sicher eher am Anfang, was natürlich damit zu tun hat, das künstliche Intelligenz noch nicht beliebig ‚intelligent‘ sein kann. Die im österreichischen Graz ansässige sonible GmbH beschäftigt sich schon länger mit K.I.- und Machine-Learning-Technologien, die zum Beispiel in die Entwicklung ihrer EQ-Plug-Ins frei:raum und smart:EQ eingeflossen sind und sich daher von herkömmlichen EQ-Konzepten deutlich absetzen. Wie aber stellt man sich künstliche Intelligenz in der Studioproduktion vor? Sollen in die Bearbeitungswerkzeuge integrierte Assistenten zukünftig unsere Arbeit übernehmen und eigene kreative wie geschmackliche Entscheidungen treffen? Da geht es Ihnen genau wie mir, ich finde den Gedanken sehr gruselig und möchte mich doch lieber strenger an der Begriffsdefinition eines Assistenten orientieren, der mir bei meiner Arbeit helfen und meinen Kopf entlasten soll. Wenn wir diese Überlegungen auf einen Kompressor projizieren, wäre es dann nicht schön, wenn er uns materialabhängige Vorschläge für die Einstellung von Parametern machen könnte? So ähnlich, aber dennoch alles andere als leicht durchschaubar, funktioniert der smart:comp, sonibles neueste Entwicklung, die am 24. Juni offiziell vorgestellt wurde. Dieses Plug-In arbeitet als Regelverstärker auf der Zeit- und der spektralen Ebene. Wie man sich das genau vorstellen muss, damit wollen wir uns in diesem Testbericht ausführlicher beschäftigen.