Test: Solid State Logic FlexVerb

Es gibt in der Studiotechnik das 'eherne Gesetz des künstlichen Raumklangs', welches besagt, dass man eigentlich niemals genug Hallgeräte, Raumsimulatoren oder gar Hallräume in einem Tonstudio haben kann. Oder, um es mit einem bekannten Internet-Meme zu verdeutlichen: die perfekte Anzahl Hallgeräte ist die Menge, die man besitzt, plus eins. Ja, wir outen uns hier gern als Hall-Fans. Es ist nun einmal so, dass eine gute Aufnahme von ihrer Räumlichkeit lebt, die in vielen Fällen nicht direkt in der Aufnahme steckt, sondern nachträglich erzeugt werden muss. Und wenn man hier die Möglichkeiten guter Hallerzeuger kreativ nutzt, macht es einen riesigen Spaß. Tolle Vertreter dieser Effektgerätegattung gibt es als Hardware und als Plug-Ins, wobei das X-Verb von SSL schon lange zu unseren persönlichen Favoriten gehört. Nun stellt der Hersteller einen Nachfolger vor, der mit neu entwickelten Algorithmen, aber dem gleichen Qualitätsanspruch die Herzen seiner Nutzer erobern soll.

Und es sei gleich vorneweg verraten, dass die Lizenz für das X-Verb auch für das FlexVerb gültig ist. Wer also bereits mit einem X-Verb arbeitet, kann sofort umsteigen, beziehungsweise sein Portfolio mit dem neuen Plug-In erweitern. Ohne einen Cent dafür bezahlen zu müssen. Das FlexVerb-Plug-In ist in den Formaten VST2, VST3 und AAX Native für PC und Mac sowie dort zusätzlich als AU verfügbar. Mit Windows 7 64 Bit und macOS Yosemite 10.10 sind die Mindestanforderungen gering und auf dem Mac sind sogar noch 32 Bit-Programmversionen für alle Formate verfügbar. Als Kopierschutz nutzt SSL den etablierten iLok-Schlüssel, wobei der USB-Stecker aus der zweiten oder dritten (aktuellen) Generation stammen muss. Die, soviel sei bereits gesagt, hohe Klangqualität fordert ihren Tribut in Form von stattlicher Prozessorlast. Auf unserer gut zwei Jahre alten Audioworkstation, ausgestattet mit dem damals größten verfügbaren Intel i5-Prozessor, verbraucht eine Instanz des FlexVerb rund 13 % Leistung, also etwa einen halben von vier Prozessorkernen. Das ist nicht unbedingt wenig, aber dafür sehr gut angelegte CPU-Power.