Test: Roger Schult W2395 EQ
Ist es nicht wunderbar, dass es trotz wirtschaftlicher Globalisierung mit wachsenden Riesenkonzernen immer noch Einzelpersonen gibt, die als Kleinunternehmer Großes zum Fortschritt beitragen? Hier in Deutschland stellen diese kleinen mittelständischen Unternehmen branchenübergreifend eine besondere Größe dar, die mit ihren Qualitätsprodukten einen internationalen Stellenwert einnehmen – dazu zählt in der Tonbranche auch Roger Schult. Seit Erscheinen des Universalfilters UF1, dem zweikanaligen Hi-End 5 Band Mastering-Equalizer im fünfstelligen Eurobereich, wuchs Roger Schult mit seinen wertigen Produkten weltweit zu einer festen Größe in der Studioszene – bestimmt auch in Kombination mit seinem äußerst kreativen Auftreten in der Äffentlichkeit. Mit der entliehenen EQ-Schaltung des großen Universalfilters UF1 bietet er mit dem hier vorgestellten kleinen W2395 ein Modul im API-500 Format an, welches die identische Grundschaltung und gleiche Klangqualität eines UF1-Mittenbandes bietet und mit einer Baxandall Tiefen- und Höhenklangregelung kombiniert einen 3-Band EQ formt.
Roger Schult beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit alter Ton-, Rundfunk- und HiFi-Technologie und besitzt selbst auch eine stattliche Sammlung an historischen Geräten: Privat hört er ausschließlich Vinyl-Schallplatten, und in jedem Raum seines Hauses steht dafür eine separate Tonanlage mit unterschiedlichen Lautsprecherkombinationen bereit. Darunter reihen sich Abspielgeräte, Verstärker und Lautsprecher von Firmen wie EMT, Telefunken, Studer, Neumann, Siemens, Altec, Quad, Electro Voice oder Tannoy. Dass Roger Schult Module im API-500 Modulkassettenformat fertigt, die optisch an alte Bekannte erinnern, ist also auch auf seinem persönlichen Interesse an historischer analoger Rundfunk- und Tonstudiotechnik gegründet – weswegen er sich kurz nach dem ersten Produkt UF1 dazu entschied, sämtliche Produkte nach dem ARD/IRT-Geräteverzeichnis vom 01.03.1959 zu benennen (Braunbuch). Bei dem hier vorgestellten W2395 kategorisiert der Buchstabe W das Modul in die Gruppe Widerstände, Regler, Entzerrer, Filter, Dämpfungsglieder, während die Ziffern ‚23‘ den eingetragenen Herstellercode (in Anlehnung an Roger Schults Geburtstag am 23. Oktober 1955) und ‚95‘ das Produkt ausweisen. Es gab bereits rund ein Jahr vor Erscheinen des hier vorgestellten W2395 das Modul W2395c, welches als Vintage 3-Band EQ vermarktet wird (‚c‘ steht hier für classic). Es handelt sich aber hierbei tatsächlich um die identische Schaltung, mit abweichend ausgeführten Klangregelungs-Frequenzpunkten; die Unterschiede werden wir an gegebener Stelle näher betrachten. Obwohl W2395 und W2395c schaltungsidentische Modellvarianten sind, wird die ‚c‘-‚Vintage‘-Ausführung im Neumann-Stil mit schwarzer Frontplatte und charakteristischer dreifarbiger Beschriftung optisch gefertigt, während der hier vorgestellte W2395 ‚Studio-Klangregler‘ mit Aluminium-Frontplatte an alte Siemens Sitral Module erinnert und sich damit an den anderen Modulen Roger Schults optisch orientiert. W2395 und W2395c wurden bewusst preisgünstig umsetzt, mit der Prämisse, die volle Klangqualität der UF1 Filterschaltung im Mittenband zu bewahren. Von daher bezieht sich die Kosteneinsparung nur auf verwendete Schalter und Potenziometer, während im Inneren durchweg sorgfältig ausgewählte Bauteile von gleicher Güte verbaut sind. Durch die Kombination mit einer von Roger Schult neu-entwickelten Baxandall Tiefen- und Höhen-Klangregelung, die sich ebenfalls durch phasenminimale Filterarbeit auszeichnet, bilden die W2395 Module die neue 3-Band Produktkategorie im Portfolio des Herstellers.