Test: RME UFX+

Beim deutschen Hersteller RME könnte man schon von einem Traditionsunternehmen sprechen, feiert RME doch gerade sein 20-jähriges Firmenbestehen. Zwei Jahrzehnte mögen in anderen Produktsparten eine vergleichsweise geringe Zeitspanne sein, im Kerngeschäft RMEs, der Entwicklung und Vermarktung von Audio-Schnittstellen, gab es aber vorher eine solche Technologie noch nicht, beziehungsweise nur zu unbezahlbaren Preisen. Ohne die Bedeutung anderer Firmen schmälern zu wollen, die ebenfalls wichtige Entwicklungen in dieser Zeit hervorbrachten und weiterhin hervorbringen, war und ist RME in einer gewissen Vorreiterrolle, wenn es um die optimale Nutzung neuer Computer- und Audioschnittstellen geht. Die Systeme bieten sehr geringe Latenzen bei hoher Performance und besonders die äußerst stabilen und plattformübergreifenden Treiber machen die Produkte für viele Anwender attraktiv. Und nun bietet RME mit dem UFX+ sein erstes Interface, dass Intels Thunderbolt-Schnittstelle unterstützt. Auf den ersten Blick vergleichsweise später als die Konkurrenz, allerdings haben viele Hersteller, die Thunderbolt in Audiointerface-Produkten einsetzen, lange einen großen Bogen um das Windows-Betriebssystem gemacht und erst seit wenigen Monaten bieten Firmen vereinzelt erste Windows-Treiber überhaupt erst an. Das von RME an dieser Stelle vorgestellte Fireface UFX+ kann man also als Vorboten sehen, dass Thunderbolt für Audio nun betriebssicher auf der Windows-Plattform angekommen ist.

Neben exzellenter Interfacetechnologie, spielt RME auch noch in der Oberliga hochwertiger Wandler- und Verstärkertechnologie mit und kombiniert seine Technologien zu den quasi Industrie-Standards externer Gesamtlösungen. Das sich das Fireface 800 fast zehn Jahre am Markt erfolgreich gegen die Konkurrenz behaupten konnte, bevor es vom Nachfolgemodell 802 vor rund zwei Jahren abgelöst wurde, zeigt, dass die Kundschaft dem Hersteller auch über eine lange Zeitspanne hinweg großes Vertrauen schenkt. Tatsächlich sind die Produkte RMEs in ihrem Anschaffungswert vergleichsweise zeitlos, denn ein so guter Treibersupport über viele Jahre hinweg ist selten. Beim Fireface 802 konnten wir im Hörtest bescheinigen, dass die technische Aktualisierung des Klassikers keinen qualitativen Unterschied zum Flaggschiffmodell Fireface UFX aufweist. So wundert es nicht, wenn das neue UFX+ nun sechs Jahre nach Erscheinen des UFX auf der Technologie basiert, die auch im Fireface 802 verwendet wird. UFX+ ist also kein Ablöseprodukt für das Modell UFX, sondern erweitert das Audio-Interface-Portfolio nach oben und ist damit das neue RME Flaggschiff. Dementsprechend siedelt es sich auch preislich über dem UFX an: Der Vertriebspartner Synthax GmbH listet das Fireface UFX+ für rund 2.700 Euro inklusive der Mehrwertsteuer.