Test: QSC TouchMix-30 Pro

Das digitale Mischpult in Hardwareform scheint in der Studiotechnik ganz aus der Mode gekommen zu sein. Vor inzwischen schon sehr langer Zeit standen Digitalmischpult-Neuentwicklungen von Marktführern wie Yamaha oder Tascam für den Studioeinsatz auf der Tagesordnung und gehörten vielerorts zum gewohnten Bild von Tonregien. Wenn heute neue digitale Kompaktmischpulte auf den Markt kommen, dann sind sie in der Regel für den Rundfunk- oder fast primär Beschallungseinsatz ausgelegt. Das digitale Studiomischpult in höchster innovativer Entwicklungsstufe stammt heute von Herstellern wie Stage Tec, Lawo oder Studer, um prominente Beispiele zu nennen, nahezu ausschließlich in großer Skalierung und in einer Preiskategorie, die automatisch eine Exklusivität für einen ganz bestimmten Kundenkreis bedingt. Das Mischpult im Studio ist heute in den meisten Fällen in die DAW-Software integriert und kann alles, was man von einem solchen Produkt erwartet, inklusive eines vollumfänglichen Konzeptes für dynamische und statische Speicherung aller Mischpultfunktionen und den darin enthaltenen Plug-Ins. Wer Regler und Knöpfe anfassen will, kauft sich einen Controller, der mittlerweile imstande ist, zumindest die alltäglich wiederkehrenden Funktionen komfortabel in der Hardware abzubilden, damit erreicht man aber immer noch nicht die hohe Zahl von A/D-D/A-Wandlerkanälen, die relativ schell das Budget sprengen kann.

Der amerikanische Hersteller QSC, der mir zugegebenermaßen in erster Linie durch Endstufenentwicklungen in Erinnerung geblieben ist, präsentiert dem Markt mit seinem TouchMix-30 Pro und den kleiner skalierten Schwesterprodukten TouchMix-16 und TouchMix-8 natürlich auch digitale Mischpultkonzepte, die in erster Linie auf den Beschallungsbereich abzielen. Das Bedienkonzept legt hier allerdings einen Schwerpunkt auf die Touch-Bedienung, mit einem integrierten berührungsempfindlichen Bildschirm, begleitenden Hardware-Funktionstasten und einem zentralen Inkremental-Drehgeber. Damit wäre die Angelegenheit für unseren Themenkreis eigentlich erledigt, wenn das TouchMix-30 Pro nicht auch als vollwertiges 32/32-USB-Audio-Interface einsetzbar wäre und über 24 Mikrofon-Vorstärker verfügen würde. Damit wird TouchMix-30 Pro für Kollegen, die sich schwerpunktmäßig mit mobilen Aufnahmen beschäftigen, zu einem mächtigen Werkzeug, das zusätzlich über eigene, üppige DSP-Rechenleistung verfügt, die EQ, Dynamikbearbeitung und Effekte in einem Umfang zur Verfügung stellt, die man in nur ganz wenigen Audio-Interface-Konzepten vorfinden dürfte. Ob mit Anbindung an eine beliebige DAW oder Multitrack-Aufzeichnung auf einem direkt am Mischer angeschlossenen USB-Speichermedium, TouchMix-30 Pro generiert einiges an studiorelevanten Ideen, wenn man sich das Funktionsangebot genauer anschaut. Damit die auch im Beschallungsbereich tätigen Kollegen eine Idee davon bekommen, was mit diesem extrem kompakten Mischpult alles möglich ist, werden wir trotzdem nicht umhinkommen, zumindest die wichtigsten Funktionalitäten zu betrachten, die zum Teil auch für den Studioeinsatz von Bedeutung sind.