Test: Leapwing Audio DynOne 3

Als ich zum ersten Mal auf DynOne aufmerksam wurde, lief auf meinem Studiorechner, man möge es mir nachsehen, noch Windows 7. Ich darf zu meiner Verteidigung sagen, dass ich mit SADiE arbeite, einer Mastering-DAW, die nur unter Windows läuft. Für den Einsatz der Plug-Ins der in Belgien ansässigen Softwareschmiede Leapwing Audio war seinerzeit jedoch mindestens Windows 8 gefordert. Trotzdem konnte ich damals ein anderes Plug-In des Herstellers, CenterOne, das heute als fester Bestandteil des Studios in meinem ‚Waffenschrank‘ steht, unter WaveLab und Windows 7 testen, wo es kurioserweise trotzdem vollumfänglich lief. Inzwischen ist der Studiorechner auf Windows 10, so dass nichts mehr zwischen den wunderbaren Werkzeugen von Leapwing Audio und meinen Plug-In-Vorlieben steht. Als ich die V3 des Multiband-Dynamik-Tools DynOne entdeckte, musste ich mir das sofort genauer ansehen, denn die Ankündigung klang sehr vielversprechend, mit einer ganzen Ladung von Verbesserungen und Erweiterungen. 2019 war in der Rückschau so etwas wie das ‚Jahr der Plug-Ins‘ für mich, was bedeutet, dass ich mehr und mehr Plug-Ins entdecke, die ich unbedingt einsetzen will, da sie etwas können, was bisher in der Analogtechnik aber auch ganz generell nicht denkbar gewesen wäre. Meine analogen Schätze rücken mehr und mehr in der Beauty-Abteilung zusammen und überlassen das Feld der ‚Special Forces‘ bereitwillig den Plug-Ins, die dort einfach die Nase deutlich vorn haben.

DynOne ist ein sehr mächtiges Plug-In mit mehreren Funktionsebenen, das trotzdem auf den ersten Blick sehr aufgeräumt bis übersichtlich wirkt und vor allem optisch auch sehr ansprechend gestaltet ist. Hinter der schönen Fassade lauert jedoch ein ‚audiotechnisches Biest‘, das mit allen Wassern gewaschen ist. Ich musste mir schon im Vorfeld einen Laufplan für diesen Testbericht zurechtlegen, um das gesamte Paket in sinnvoller Ordnung zu präsentieren. Bevor wir zur Sache kommen, möchte ich kurz auf ein Thema eingehen, das mir durch DynOne nahezu aufgezwungen wird, denn das Plug-In hat eine hochauflösende, in weiten Bereichen proportional frei skalierbare GUI. In die Skalierung ist, so wie ich es mir immer gewünscht habe, absolut alles einbezogen, bis hin zur Werteingabe einzelner Parameter und zu den Zeichengrößen. Für mich ist das die Zukunft der Bildschirmarbeit – individuell skalierbare Fenster und Arbeitsoberflächen in einem anwendergerecht gestalteten High-Resolution-Bildschirmsetup. Nachdem ich das losgeworden bin, können wir uns ins Getümmel stürzen...