Test: Leapwing Audio Al Schmitt

Tatsächlich stand dieses Plug-In schon länger auf unserer Favoritenliste – doch bevor ich aktiv werden konnte, erreichte uns die Nachricht vom Tod des namensgebenden berühmten Toningenieurs und Produzenten. Obwohl ja hinlänglich bekannt ist, dass wir hier alle nicht lebend herauskommen, hatte ich immer das Gefühl, Al Schmitt könnte es schaffen. Dieser ewig junge, lässige Typ, der mit seinen 90 Jahren mal eben zu einem Workshop nach Europa jettete und in der Woche darauf schon wieder in Los Angeles im Studio saß, war eine wunderbare Motivation, das Älterwerden nicht so tragisch zu nehmen. ‚Wenn Du tust, was Du liebst, wirst Du keinen einzigen Tag in Deinem Leben arbeiten müssen‘. Nun, das hat er in seiner über siebzig Jahre währenden, überaus erfolgreichen beruflichen Karriere genauso gelebt, stets jedoch auch darauf bedacht, wertvolles Wissen an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Insofern ist dieses Signature-Plug-In jetzt so etwas wie ein kleiner Teil des Vermächtnisses und klanglichen Fingerabdrucks eines Mannes, der sein ganzes Leben mit der kunstvollen technischen Umsetzung von Musik verbracht hat. Geboren im Jahre 1930 und wirklich ganz unerwartet im April dieses Jahres mitten aus dem Leben gerissen, durchlebte er alle Epochen der professionellen Audiotechnik und genoss dabei das Privileg, mit den berühmtesten und besten Musikern dieses Planeten arbeiten zu können. Jahrhundertalben wie Toto IV (Stichworte: ‚Rosanna‘ und ‚Africa‘) oder Steely Dans ‚Aja‘ hat er aufgenommen und die Liste von Künstlern, mit denen er arbeitete, ist nicht nur lang, sondern beinhaltet zahllose, ausschließlich klangvolle Namen von Bob Dylan, über Ray Charles oder Diana Krall bis zu Paul McCartney. Als sein Wohnzimmer könnte man das Capitol Studio A bezeichnen, denn hier entstanden viele seiner mit Grammys ausgezeichneten Produktionen.

Das Leapwing Audio Team erarbeitete zusammen mit Al Schmitt ein Plug-In, das etwas von seiner Klangvorstellung, von der Ästhetik seiner Aufnahmen, seiner Arbeitsweise und Auffassung und der Signatur des von ihm eingesetzten Equipments unter einer leicht bedienbaren Oberfläche zusammenfasst, nicht ahnend, dass es recht bald nach der Veröffentlichung zu einer Art ‚Klangdenkmal‘ werden könnte. Wenn man sich ein wenig mit dem Werk Al Schmitts beschäftigt, fallen einem Begriffe wie ‚behutsam‘, ‚sanft‘, ‚ausgewogen‘ oder ‚geschmackvoll‘ ein. Al Schmitt war kein Toningenieur mit der Brechstange, denn die Mikrofone bestimmten über den Klang, den er während der Mischung nur noch wenig veränderte und durch eine minutiös erarbeitete Balance mit wohl überlegten musikalischen Eingriffen verschönerte. Damit sind eigentlich auch schon recht treffend die Klangerwartungen an das Al Schmitt Signature Plug-In beschrieben. Aber das wollen wir uns natürlich jetzt noch genauer ansehen.