Test: HOFA CD-Burn.DDP.Master Pro

Wenn ich ganz ehrlich bin, hat meine Liebe zum Mastering an bestimmten Stellen auch ihre Grenzen, nämlich dann, wenn es um die Datei- und Datenverwaltung geht, die immer aufwändiger zu werden scheint. Die spannende Reise durch die Welt von Musik und Klang wird dann schlagartig zum Bürojob und unterscheidet sich kaum noch von der Arbeit eines Verwaltungsangestellten. Der Klangheld versinkt in den Tiefen schnöder Datenverarbeitung, welch eine Herabwürdigung – aber jetzt genug gejammert. Glücklicherweise beschert uns die Digitaltechnik, die prinzipbedingt für den Datenschwall verantwortlich ist, ja auch komfortable Lösungen, diese Aufgaben zu bewältigen. Ich selbst arbeite seit einigen Jahren mit der SADiE-DAW, einer integrierten Komplettlösung, wenngleich dieses klanglich und strukturell über fünfundzwanzig Jahre gewachsene, sehr ausgefuchste Toolset in mancherlei Hinsicht ein wenig hinterherhinkt, zum Beispiel, wenn es um den Export aktueller Datenformate wie AAC oder FLAC geht. Die HOFA GmbH gehört zu den Plug-In-Herstellern, die sich frühzeitig um eine preiswerte und einfach bedienbare Lösung bemühten, Premaster-CDs nach Redbook-Standard und DDPs ausgeben zu können. Alles begann mit CD-Burn & DDP, einem Softwarepaket für besagte Aufgabe, wahlweise als Plug-In oder als Standalone-Variante. Abgelöst wurde diese schon recht clevere Software von CD-Burn.DDP.Master mit erweiterter Funktionalität, auch erhältlich in einer Pro-Version, mit der wir uns hier eingehender beschäftigen wollen.

Zunächst wollen wir uns in einer kurzen Übersicht anschauen, was beim Mastering an Daten und Dateien verarbeitet oder zusammengetragen werden muss. In früheren Jahren brachte man, meistens persönlich wegen der Gefahr eines Verlustes, sein Masterband zur Überspielung in den Schallplattenschnitt, mit rot-weißem Vorlaufband zur Kennzeichnung der 38er Bandgeschwindigkeit und Stereo und Gelbband zur Trennung der Titel und Bestimmung der Pausenlänge. Die ‚Daten‘, die eingereicht wurden, waren in professionellen Fällen mit der Schreibmaschine auf einem Blatt Papier verewigt. Seit es CDs gibt, ist die Sache nicht mehr ganz so einfach, denn es brauchte zunächst eine Premaster-CD nach Redbook-Standard, quasi ein Abbild der zu vervielfältigenden CD. Hier waren schon deutlich mehr Daten im Spiel, PQ-Daten, also Start- und Endmarker pro Titel, ISRCs, EAN/UPC und CD-Text mit Künstler-, Album- und Titelnamen. Da gebrannte CDs praktisch nie fehlerfrei sind, ging man mehr und mehr dazu über, DDP-Images ans Presswerk zu übertragen, quasi eine bitgenaue Beschreibung des CD-Inhaltes als gepacktes ZIP-Paket mit einem standardisierten File-Set. Seit klar ist, dass die Tonträger-Ära zu Ende geht, erfolgt die Veröffentlichung mehr und mehr auf den einschlägigen Streaming-Plattformen, die bestimmte Anforderungen an die angelieferten Audiodateien stellen. Die Veröffentlichung und Datenanlieferung wird über sogenannte Aggregatoren abgewickelt, Dienstleister, die mit den Streaming-Plattformen zusammenarbeiten. Eine direkte Zusammenarbeit der Streaming-Dienste mit den Künstlern selbst ist, zumindest bisher, nicht vorgesehen. In der Regel werden WAV-Dateien in 24 oder 16 Bit Wortbreite gefordert, die auch Metadaten beinhalten können. Der Wunsch nach komprimierten Versionen kommt in aller Regel von den Musikern und Produzenten direkt und erzeugt weitere Datei-Export-Vorgänge für das Mastering-Studio. Ich finde, man muss für diese Leistungen auf jeden Fall Schmerzensgeld verlangen.