Test: Elysia Karacter

Es soll Menschen geben, die, bewusst oder unbewusst, mit den Mondphasen leben. Das Spektrum reicht dabei von einfachen Schlafschwierigkeiten bei Vollmond, über Schlafwandeln, bis hin zum Rosenschnitt bei Neumond. Derlei Beeinflussungen waren uns aus der professionellen Audiobranche nicht bekannt – bis jetzt. Denn als Elysia im letzten Jahr Karacter, zunächst als Modul im 500er Format und etwas später als entsprechendes19 Zoll Rackgerät, präsentierte, war sie da, die Mondsucht bei vielen Anwendern.

Nun möge man mich bitte nicht für verrückt halten. Aber dies war die erste Assoziation, die ich dem Color-Potentiometer des Karacter, mit seiner Skala in Form von teilgefüllten Kreisen zugeordnet habe. Und das Bild passt auch nicht schlecht zu den Eigenschaften seiner Funktion, die die Klangfarbe der Verzerrung von Düster (Neumond) bis hell und kratzig (Vollmond) variiert. Elysia selbst bezeichnet die Spanne als 'von Dub bis Shred' und auch dieser Vergleich ist passend, hat die 'dunkle Seite' doch durchaus klangliche Gemeinsamkeit mit Verzerrungen aus übersteuerten Mischpultstufen, während die 'helle Seite' ihre charakterliche Nähe zu Solid-State-Verstärkern à la Marshall nicht verleugnen kann und will. Jedoch, egal wie man es nun nennt, entscheidend ist doch, dass Karacter mutmaßlich eine enorm große Bandbreite an verschiedensten Verzerrungsfarben liefern kann. Und das möchten wir uns genauer anhören.