Test: Digital Performer 9

Wenn man sich im Internet umschaut und nach den beliebtesten DAWs sucht, entdeckt man tatsächlich große 'Verteilungsunterschiede'. Dass ein Produkt zum Beispiel unbestritten den professionellen Markt anführt, bedeutet noch lange nicht, dass es auch im viel umfangreicheren Verbreitungsraum der Hobbymusiker die größte Rolle spielen würde. Genauso zeigen sich scheinbare Unterschiede in der regionalen Verteilung. Während Motu in Europa zum Beispiel einen eher kleineren Anteil zu haben scheint, ist Digital Performer in den Vereinigten Staaten durchaus beliebt und verbreitet. Zu den Gründen gehört sicherlich, dass Digital Performer lange Zeit nur für den Mac verfügbar war. Doch auch diese Phase ist seit Version 8 vorüber und so lohnt es sich durchaus einmal zu schauen, was Digital Performer eigentlich ausmacht und was die aktuelle Version 9 zu bieten hat.

Mark of the Unicorn hat eine sehr lange Historie in der Audiosoftware. In der Mitte der 1980er Jahre entstand mit Performer der erste MIDI-Sequenzer des Herstellers, der mit dem Übergang zu den 1990ern den Schritt in Richtung Audioworkstation wagte und daher in Digital Performer (kurz DP) umbenannt wurde. Ursprünglich war DP noch als Frontend zu Digidesigns Audiomedia-System gedacht und konnte nicht als autarkes System arbeiten. Es bot jedoch gegenüber Audiomedia, und auch lange Zeit gegenüber dessen Nachfolger Pro Tools, den Vorteil, mit aufwändigen MIDI-Arrangements umgehen zu können. Ein Vorteil, den zum Beispiel auch Emagics Logic für sich nutzen konnte. Diese Zeiten sind natürlich längst vorbei und alle drei Programme bieten heute mehr Möglichkeiten in den Bereichen Audio und MIDI, als die meisten Anwender jemals ernsthaft nutzen werden. Heute ist Digital Performer eine ausgewachsene DAW, die mit ihrer über Jahre gewachsenen Philosophie eine echte Alternative zu den 'üblichen Verdächtigen' darstellt.

Natürlich können wir nicht aus dem Stegreif eine komplette Beschreibung der Funktionen und Spezialitäten einer so umfangreichen Software liefern und so möchten wir uns auf einen Überblick über die generelle Arbeitsweise mit Digital Performer und einen Einblick in die neuen Funktionen ab der Version 9 beschränken. Auch für uns war Digital Performer zum Testzeitpunkt noch 'Neuland'.