Test: Audionamix Trax Pro 3 SP

Wenn man auch nur versucht, einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen im Bereich der softwaregestützten Audiobearbeitungswerkzeuge zu gewinnen, ist man eigentlich zum Scheitern verurteilt. Die einzige Möglichkeit überhaupt besteht darin, dass man direkt mit einem Sortiersystem beginnt. Dieses könnte so aussehen: Digitale Audioworkstations legen wir beiseite. Ebenso missachtet werden Plug-Ins, bei denen es sich um mehr oder weniger aufwändige Emulationen von bekannten Hardware-Klassikern handelt. In diesem Moment lüftet sich das Dickicht deutlich und es bleibt ein Haufen übrig, in dem sich extrem spannende Entwicklungen finden. Denn, bei vielen wird hier versucht, tatsächlich die Möglichkeiten der analogen Welt hinter sich zu lassen und das zu realisieren, was eben analog nicht geht. Mehrstimmige Tonkorrektur beispielsweise, spezielle Klangrestauration, Entrauschung, Stimmentfernung oder andere innovationsverdächtige Entwicklungen.

Damit stößt man natürlich auch sehr schnell auf das Stichwort 'Unmixing', welches schon seit einigen Jahren immer wieder in der Fachliteratur auftaucht. Die Ergebnisse derlei Forschung haben faszinierende theoretische Ansätze geliefert und bieten ein großes Potential. Vor allem in der Signalanalyse, der Strukturerkennung und der Separierung von einzelnen Komponenten. Wohl aber, und da waren und sind sich die meisten Praktiker vermutlich einig, in der anschließenden Separierung trennt sich die Spreu vom Weizen eben leider meistens nicht so, wie man es für einen tatsächlich realen Einsatz benötigen würde. Hierbei treten Artefakte auf, deren Charakter oft an das typische 'Gurgeln' von MP3-artigen Codierverfahren bei niedrigen Datenraten erinnert, und die den Einsatz der Einzelsignale in den meisten Fällen nicht sinnvoll erscheinen lassen. Allerdings hängt dies auch immer ganz vom Einsatzzweck ab und für den muss man sehr genau differenzieren, denn Unmixing ist nicht immer gleichzusetzen mit dem Zerlegen der Mischung, sondern kann eine Vielzahl an praktischen Anwendungen aufweisen, in denen die beschriebenen Artefakte eine untergeordnete Rolle spielen. Beispielsweise, wenn man ein Element einer Mischung nur nachträglich in seinem Pegel anpassen muss.