Report: The Sheer Pleasure of Sound

‚The Sheer Pleasure of Sound‘ ist eine von Daniel Dettwiler ins Leben gerufene Seminar- und Workshopreihe, die im Frühjahr 2019 startete. Vom 3. bis 5. Mai trafen sich rund 100 Seminarteilnehmer im Jazz Campus der Musik-Akademie Basel und in Daniel Dettwilers Idee und Klang Studio, das im Jahr 2000 gegründet wurde. In der Branchenöffentlichkeit kam das Studio durch den Erwerb der legendären Cadac G Konsole ins Gespräch, die aus dem Scorpio Sound Studio in London stammte und auf der zahlreiche Hits von Supertramp bis Queen produziert wurden. Neben diesem komplett restaurierten ‚Supermischpult‘ kann das Idee und Klang Studio außerdem auf eine beeindruckende Sammlung historischer und zeitgenössischer Mikrofone zurückgreifen, die ohne jeden Zweifel einen massiven Einfluss auf die Qualität der Aufnahmen des Studios haben dürften. Betrachtet er die goldenen Jahre der analogen Aufnahmetechnik, so stellt Veranstalter Daniel Dettwiler für sich fest, dass es musikgenreunabhängig seither kaum nennenswerte Fortschritte bei der Qualität von Aufnahmen gegeben hat. Obwohl, oder vielleicht sogar weil, heute nahezu jeder Audio produziert, ist das Produktionsniveau, auch im deutschsprachigen Raum, in sehr vielen Fällen nicht auf einem wirklich optimalen Niveau.

Warum fehlt die Tiefe, wieso kämpfen Instrumente gegeneinander und warum klingen sie klein? Vergleicht man Aufnahmen aus dem angelsächsischen Sprachraum, sind acht von zehn Produktionen auf Topniveau. Natürlich werden in den USA auch schlechte Produktionen gemacht, die wir in Europa nie zu hören bekommen; was aber hier aus den großen Studios herauskommt, ist aus tontechnischer Sicht häufig nicht konkurrenzfähig. Daniel Dettwiler hat, auch mit seinen Studenten, lange geforscht, woran es denn liegen und was besser gemacht werden könnte. Er führte selbst immer wieder kleine Seminarveranstaltungen durch, um sein Wissen und seine Ideen als Initialzündung an Kollegen und Nachwuchskräfte weiterzugeben, was schließlich in der Idee mündete, eine Audio-Konferenz zu veranstalten, in deren Rahmen die vielen möglichen Qualitätsaspekte einer guten Aufnahme geballt auf den Tisch kommen. Wer waren die Wunschkandidaten für ein solches Unterfangen? Es waren die beiden Toningenieure, die Daniel Dettwiler schon früh in seiner Jugend inspirierten. Er hörte ‚Toto‘ oder ‚Diana Krall‘, beides von Al Schmitt, und ‚Lyle Lovett‘ oder ‚Linda Ronstadt‘, von George Massenburg aufgenommen. Viele der Produktionen, die ihm als Vorbild dienten, selbst besser zu werden, stammten von diesen beiden Herren. Und deshalb war es auch gar keine Frage, dass dieses Duett die Startveranstaltung der ‚Sheer Pleasure of Sound‘ Reihe tragen musste. Es sollte um die Qualität akustischer Musik gehen, deren technische Väter Al Schmitt und George Massenburg heißen. Aber – es erwies sich als gar nicht so einfach, überhaupt einen Kontakt herzustellen, geschweige denn, die konkrete Frage nach dem Interesse an einem solchen Abenteuer stellen zu können. Wenn man allerdings etwas wirklich will, dann findet sich auch ein Weg. Al Schmitt ist, da muss man nicht viel erklären, eine lebende tontechnische Legende mit einem Stern auf dem Hollywood Boulevard, und mit seinen 89 Jahren unglaublich wach und jung, als würde er den Job niemals an den Nagel hängen müssen. George Massenburg ist im Vergleich dazu zarte 72, ein Jungspund also, der noch eine lange Karriere vor sich hat… wie stellt man es also an, diese beiden nach Basel zu holen? Leider konnte der Autor nicht selbst an der Veranstaltung teilnehmen, so dass der Bericht als Ergebnis von Recherche und Interview nicht aus erster Hand kommt. Die Veranstaltung war jedoch aus unserer redaktionellen Sicht wichtig genug, auch ohne eigenes Stimmungsbild in die Berichterstattung aufgenommen zu werden.