Messereport: 30. Tonmeistertagung 2018

Zwei Jahre gehen ja wirklich sehr schnell vorüber. Als wir am Aufbautag die ‚heiligen Hallen‘ des Congress-Centrums Nord in Köln betraten, schien die letzte Tonmeistertagung plötzlich nicht mehr so fern, als wäre sie erst vor ein paar Wochen zu Ende gegangen: Gewohntes Terrain, bekannte Gesichter, vertraute Wege, auf den ersten Blick nur wenig veränderte Anordnung der Stände – wir fühlten uns sofort wieder heimisch. Und doch hatte dieser Termin ja etwas Besonderes. Wir zählen die 30. Tonmeistertagung seit 1949 und für die ‚alte Garde‘ der Organisatoren und Verbandsvertreter war es nach eigenem Willen die letzte Veranstaltung in Amt und Würden, denn wichtige Positionen gilt es in sehr naher Zukunft neu zu besetzen: Präsidentschaft, Vorstand und Geschäftsführung des Bildungswerks. Damit geht auch für uns – wieder einmal – eine Team-Ära beim VDT und seinem Bildungswerk zu Ende, denn wir sind schließlich schon seit knapp 41 Jahren treue Begleiter der Tonmeistertagung und haben dementsprechend einige Präsidenten, Bildungswerk-Geschäftsführer und andere Honoratioren kommen und auch wieder gehen sehen – ein zyklischer Erneuerungsprozess ehrenamtlichen Wirkens mit teils sehr individuellen Richtungsänderungen, aber auch beharrlichem Betonieren von Traditionen gegen Berührungsängste. Unabhängig davon, wer zu welcher Zeit gerade das Ruder in der Hand hielt, die Tonmeistertagung ist die älteste Veranstaltung ihrer Art und hat viele ähnlich gelagerte Tagungs- und Messeereignisse in Europa souverän überlebt. Wir sollten das nicht vergessen und uns bewusst machen, dass es heute nicht mehr selbstverständlich ist, alle zwei Jahre eine deutsche Pro-Audio-Fachmesse besuchen zu dürfen, die sich fachlich auf allerhöchstem Niveau bewegt.

Seit 2012, bereits zum 4. Mal, fand die Tonmeistertagung in Köln statt und hat auch noch Optionen für zwei weitere Termine am selben Standort für 2020 und 2022. Die fast 70jährige Geschichte dieser Traditionsveranstaltung reicht bis ins Jahr 1949 zurück, als sich eine Handvoll Tonmeister zum ersten Mal in Detmold zu einem Informationsaustausch traf. Seither hat sich dieses Ereignis zu einer, auch international, hoch angesehenen Tagung entwickelt, mit, wie es offiziell heißt, ‚begleitender Ausstellung‘, obwohl die Ausstellung natürlich ein wirtschaftliches ‚Schwergewicht‘ darstellt und den Bestand der Tonmeistertagung zu einem großen Teil trägt. In den ersten dreißig Jahren gab es noch keinen regelmäßigen, zweijährigen Turnus. Dieser wird erst seit 1984 strikt eingehalten, so dass inzwischen ein ‚Tonmeisterjahr‘ auch immer eine gerade Jahreszahl hat. Der Umzug von Leipzig nach Köln bescherte der Tonmeistertagung einen in dieser Größenordnung völlig unerwarteten Besucherzuwachs, der sich 2012 im Vergleich zu Leipzig mit einem Plus rund 80 Prozent niederschlug. Studio Magazin begleitet die Tonmeistertagung seit 1978 – seit fast drei Jahrzehnten auch mit den auf jeder Tonmeistertagung täglich morgens erscheinenden Dailys mit aktuellen Meldungen und Tipps für die Besucher. Besonders geschätzt wird die Tonmeistertagung wegen des hohen Niveaus der Tagungsinhalte, der fachlichen Qualifikation der Besucher und inzwischen natürlich auch der Beständigkeit in stürmischen Messezeiten, die schon so manche nationale Veranstaltung ähnlichen Zuschnitts hat vom Markt verschwinden lassen. Der Standort Köln hat viel zu dieser Beständigkeit beigetragen. Zu den diesjährigen Konferenzthemen zählten Live Sound, Kino, Broadcast, Studio & Recording, Restauration, Raumakustik, VR und 3D-Audio, AoIP, Loudness, Digitalradio, Sound Design, Mastering und vieles andere mehr. Zum ‚guten Ton‘ gehört inzwischen auch der Thementag des Instituts für Rundfunktechnik IRT unter dem Dach der Tonmeistertagung, der sich in diesem Jahr intensiv mit derzeitigen und zukünftigen Audioangeboten und deren Nutzung auseinandersetzte. So wurden Beispiele aus Forschungsprojekten präsentiert, die zeigen sollten, inwieweit sich ‚Audiokonsum‘ zukünftig personalisieren und an die jeweils individuelle Hörsituation anpassen ließe.