Messebericht: Musikmesse/Prolight+sound 2017

‚Die Zukunft hat begonnen‘, so titelte der offizielle Schlussbericht der Messe Frankfurt zur vergangenen Musikmesse und Prolight+sound. Wir haben diesen Titel entlehnt und mit einem Fragezeichen versehen, da wir nicht ganz sicher sind, welche Zukunft damit gemeint sein könnte. Ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren, schauen wir mit der Pro-Audio-Brille auf das Messeduo, das sich immer dann zu einer Einheit zusammengefasst präsentiert, wenn es darum geht, mit Zahlen aufzutrumpfen, um zumindest eine quantitative Relevanz zu unterstreichen. In der Realität allerdings wirkt die räumliche Trennung beider Messeveranstaltungen, die inhaltlich mehr miteinander zu tun haben, als der Veranstalter wissen will, eher wie eine Behinderungsstrategie. Die Wege zwischen Musikmesse und Prolight+sound sind lang, trotz Laufbandunterstützung, und es fällt dem Besucher schwer, mal eben die Szene zu wechseln, denn es erfordert einen strategisch ausgeklügelten Besuchsplan, um nicht zu viel Zeit mit ausufernden Wanderungen durch das Messegelände verschwenden zu müssen. Es stellt sich durchaus die Frage, ob die thematisch erzwungene Trennung der beiden Messen jemals eine gute Idee war.

Die offiziellen Zahlen, rund 100.000 Besucher und knapp 2.000 Aussteller für beide Messen, lassen sich von den Besuchern, den Ausstellervertretern und auch von uns Redakteuren immer weniger nachvollziehen, obwohl wir natürlich zertifizierte Messverfahren für die Ermittlung von Besucher- und Ausstellerzahlen nicht in Frage stellen wollen und lediglich von einer statistisch nicht untermauerbaren Wahrnehmung sprechen können. Das ehemals dicht bevölkerte Außengelände war leer, die Messehallen nicht einmal zu Spitzenzeiten so voll wie früher, der letzte Messetag von Aufbruch und Heimreisestimmung der Aussteller gekennzeichnet. Die Foren schäumen unterdessen über mit Diskussionen um das Ende der Musikmesse und es scheint fast so, als würden wesentliche Teile des inhaltlich angesprochenen Publikums unbedingt ‚Blut‘ sehen wollen.