Interview: Thomas Grahl, Rheinklang Media

Rheinklang Media ist ein sehr breit aufgestellter Agentur- und AV-Produktionsbetrieb, der Audio-, Video- und Internetinhalte von der ersten Konzeptidee bis zum fertigen Produkt mit mobiler AV-Technik und eigenen Video- und Audiostudios begleitet. Ich lernte meinen Gesprächspartner Thomas Grahl, Inhaber und Geschäftsführer der Rheinklang Media GmbH, außerhalb meiner redaktionellen Arbeit schon im Frühjahr 2018 kennen, als er mich beauftragte, die bau- und raumakustische Planung für einen neuen Firmen- und Studiostandort in der Sternengasse, mitten im Herzen von Köln, zu übernehmen. Zwei Tonregien und ein Aufnahmeraum für Sprach- und Gesangsaufnahmen standen auf der Agenda, neben einem großen Videostudio, dessen raumakustische Ausstattung ich allerdings nur beratend begleiten brauchte. Tatsächlich war dieses Studioprojekt die Initialzündung für unsere vierteilige Dolby Home-Atmos-Artikelserie in diesem Jahr, und inzwischen ist Rheinklang Media mit der Tonregie 1 das erste Dolby-Home-Atmos-zertifizierte Studio in Nordrhein-Westfalen.

Mitten in der Kölner Innenstadt steht ein Gebäude, in dem es so still ist, dass ich den Schallpegelmesser aus der Hand legen musste, um mich nicht selbst mitzumessen. Man kann es als ein kleines bauakustisches Wunder bezeichnen, eine solche Insel der Ruhe mitten in einer Großstadt vorzufinden, ohne jegliche gezielte oder erkennbare bauakustische Maßnahme. Insofern ging es beim Studiobau in erster Linie darum, einen ungestörten Parallelbetrieb in allen Studios zu ermöglichen. So begann für mich das Projekt, das zunächst ‚Stereo-Routine‘ erwarten ließ. Doch schon während der Entwurfsphase kam das Thema ‚Mehrkanal‘ auf den Tisch, Dolby-Home-Atmos, um es genauer zu sagen. ‚Kurzerhand‘ wurden die beiden Regien auf eine Bespielung mit 7.1.4 Lautsprechern umgestellt, und mit tatkräftiger Unterstützung von Dolbys David Ziegler erreichten wir schließlich die Dolby Home-Atmos-Zertifizierung für Regie 1. Die beiden Regien und der Aufnahmeraum, um einen ganz kurzen Einblick zu geben, stehen als eigenständige ‚Bunker‘ aus Gipskarton mit selbst tragender Decke auf einem Elastomer-Streifenlager. Jeder der drei Räume hat eine eigene entkoppelt gegossene Bodenplatte. Im großen Videostudio mussten keinerlei bauakustische Maßnahmen ergriffen werden, obwohl das Gebäude an eine regelmäßig befahrene Straße grenzt, allerdings gepuffert durch den räumlich zwischen Straße und Videostudio liegenden Bürotrakt. Ich habe immer noch keine richtige Idee, wieso es in diesem Gebäude so extrem ruhig ist, denn auch die Körperschallsituation ist vollkommen unkritisch. Wie auch immer – es liegt eine intensive Planungs-, Bau- und Umzugsphase hinter uns und die neuen Rheinklang Media Studioräume sind vor drei Monaten vollumfänglich in Betrieb gegangen. Mein Gesprächspartner Thomas Grahl hat sehr viele konzeptionelle Gedanken in die Studio-Infrastruktur gesteckt und bei der Signalverteilung konsequent auf AoIP gesetzt. Das macht diesen Studiobetrieb extrem flexibel und ermöglicht auch spontane bis experimentelle Produktionsszenarien. Zunächst wollte ich von Thomas Grahl wissen, wie das Abenteuer ‚Studio‘ für ihn begann. Normalerweise fangen diese Geschichten mit einer Gitarre und einer Band an, aber manchmal stellen sich die Weichen für einen beruflichen Lebensplan eben doch abseits des Wunsches nach einer Rockstarkarriere…