Interview: Mischer und Producer Hannes Bieger

Wenn man sich die unheimliche Menge an neuen Releases im großen Markt der, nennen wir es Club-Musik, anschaut, dann ist die Vorstellung wohl nicht ganz falsch, dass vieles davon in einem Kämmerlein in einem Altbauhinterhof entstanden ist, während sich die Nachbarn beim Vermieter über das 'ständige Gehämmer' beschwert haben. Gerade Dance ist ein Genre in dem man mit kleinem Technikaufwand heute sehr viel erreichen kann. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass viele Musiker und Produzenten einen enorm hohen Anspruch an sich und die Klangqualität haben. Die Bereitschaft hier den Schritt ins Studio zu gehen ist bei vielen vorhanden. Hinzu kommen die Produktionen der verschiedenen DJs, die auf Grund von Tour-Stress und Zeitmangel Fachleute für viele Arbeitsschritte zu Rate ziehen. Bei genau solchen Dingen kommt Hannes Bieger ins Spiel. Er bietet seine Expertise, mit eigenem Studio, bei Produktion und Mischung an und unterstützt viele Künstler als Figur im Hintergrund. Nebenbei betreut er seine eigenen Projekte, war lange Zeit als Masteringingenieur in einem bekannten Berliner Studio tätig, schreibt für verschiedene Audio-Fachmagazine und liebt seinen großen Moog Modularsynthesizer. Wir haben es geschafft die raren Minuten zwischen all diesen Aktivitäten abzupassen und ihn für ein Interview zu besuchen.

Hannes Bieger stammt ursprünglich aus Hamburg, entschloss sich jedoch zum Ende der 1990er Jahre zum Umzug nach Berlin. Ihn auf die Club-Musik zu reduzieren greift viel zu kurz, denn mit seiner Historie in der Bandszene und Offenheit und Interesse für viele Stilistiken finden sich seine Mischungen in tausenden Produktion aus den Bereichen  Triphop, über Electronica, Rock, bis Jazz und hin zu Folk. Sein Weg ins Tonstudio verlief ohne Schule und Studium, direkt über das aktive Musik machen. Aber lassen wir ihn doch einfach selbst erzählen, wie sich seine Karriere entwickelt hat.