Interview: Dirk Brauner

Dirk Brauner begann wie viele von uns mit einem kleinen Achtspur-Studio im Keller des elterlichen Hauses. Er produzierte Beiträge für den Bürgerfunk oder Jingles für lokale Werbekundschaft aus Oberhausen und natürlich auch Musik mit im Umfeld angesiedelten Bands. Durch die Arbeit für einen Kollegen in der Filmproduktion lernte er einen altgedienten Tonmeister aus Hamburg kennen, der ein großes Lager an Röhrenequipment auflösen wollte. Dirk Brauner hatte, wie man sich fast denken kann, natürlich Interesse und fuhr mit einem Kombi nach Hamburg – insgesamt dreimal. Das war reichlich Bastelmaterial und Potential für jemanden, der schon von Kind an mit nichts anderem als Kunst und Technik hantieren wollte. Es waren auch Teile von Mikrofonen und teilweise nicht mehr funktionstüchtige, aber komplette Mikrofone dabei, doch das war noch kein direktes Vorzeichen für die spätere berufliche Ausrichtung als Mikrofonhersteller. Noch davor ereignete sich etwas, das Dirk Brauners Lebensweg nachhaltig beeinflussen sollte, aber dazu befrage ich ihn am besten gleich selbst. – Die Idee zu diesem Interview entstand vor wenigen Wochen, als Dirk mir am Telefon erzählte, dass er 2020 sein 25-jähriges Betriebsjubiläum feiert. Das würde ja bedeuten, dass wir schon seit mindestens 25 Jahren befreundet sind, denn vor einem Vierteljahrhundert stand plötzlich ein aufgeregter, junger Typ mit Hund und Aluköfferchen vor der Redaktionstür und zeigte mir sein VM1 Röhren-Kondensator-Mikrofon als Prototyp. Ich war hellauf begeistert von der Optik und dem wertigen Erscheinungsbild des Mikrofons und begann überall herumzuerzählen, dass ich ein ganz Tolles gesehen hatte, wohlgemerkt nicht gehört. Wir wussten damals beide noch nicht, dass dies das Geburtsjahr der Weltmarke Brauner sein würde. So habe ich ihn eigentlich auch nie gesehen, sondern immer als Freund mit unerschöpflicher Kreativität, der die gleiche Leidenschaft für Klang, Musik und Audiotechnik teilt. Für mich ist er trotz seines weltweiten Erfolgs immer noch der Kumpel mit dem Herzen am rechten Fleck, mit dem ich über Sound, Studiotechnik, geile Musik und das Leben quatschen kann. Aber jetzt fragen wir ihn erst einmal nach seinem Mikrofon- Schlüsselerlebnis.