Interview: Boat for Sara

Traditionell sind Interviews im Studio Magazin meist recht technischer Natur. Gespräche mit Kollegen über ihre Studios und Produktionen. Die andere Seite, die des Musikers 'hinter der Scheibe' bleibt von uns meist unbeleuchtet. Dabei ist das eigentlich etwas schade, denn es ist doch extrem spannend, sich einmal mit dieser anderen Perspektive zu beschäftigen. Als wir vom Blackbird Music Studio in Berlin auf eine Produktion angesprochen wurden, deren Hintergrund sehr ernst und ernsthaft ist, haben wir uns entschieden, diese andere Sichtweise aufzugreifen.

Getroffen haben wir Jim Kroft, seines Zeichens Schotte im Berliner Exil, dessen Reisen ihn als Musiker und Dokumentarfilmer durch viele Teile der Welt geführt haben. Zuletzt in die Mittelmeerregion, auf die Insel Lesbos in Griechenland, wo er mit der Problematik der Flüchtlinge, die dort in Booten ankommen, hautnah konfrontiert wurde. Sein Eindruck vom Elend der Geflüchteten war so bleibend, dass er sich entschieden hat, seine Kunst zu nutzen, um die Helfer vor Ort zu unterstützen. Entstanden ist daraus ein Fund-Raising-Projekt unter dem Titel 'Boat for Sara' mit dem Ziel, Geld für die Indienststellung eines Rettungsschiffs zu sammeln. Gleichzeitig entsteht ein Album, in dem Jim Kroft seine Erfahrungen und Eindrücke verarbeitet und sie an den Hörer weitergibt. Aufgenommen wurde das Album im Blackbird Music Studio in Berlin, zu den Unterstützern gehört auch Echoschall, die eine Sammlung exklusiver Vintage-Mikrofone zur Verfügung stellten. Gemischt und gemastert wurde die Platte über die Welt verteilt, denn es galt das Ziel, das ganze Projekt binnen 48 Stunden über die Bühne zu bringen. Das Studio Magazin war als Zaungast bei den Aufnahmen dabei. Inzwischen kam es zur Veröffentlichung, die nun den Titel Journeys #3 trägt. Mit Jim Kroft selbst haben wir uns anschließend zu einem sehr persönlichen Gespräch getroffen. Ein Gespräch mit einem Bogen vom Tonstudio über die ganz große Politik, zurück in das tiefe Innere eines Menschen.