Interview: Andreas Rauscher audio-machinery

Ich lehne mich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass die Corona-Pandemie Teile unserer Industrie härter als andere Gruppen der Gesellschaft trifft. Die Live-Musikbranche war die erste, die schließen musste, wird die letzte sein, die wieder öffnen darf und sie ist die, die durch ihre, man kann es ruhig so nennen, oftmals prekären Beschäftigungsverhältnisse die ‚frühsten Opfer‘ produziert hat. Andreas Rauscher, geschäftsführender Gesellschafter von audio-machinery aus Berlin-Adlershof, hat dazu eine sehr klare Meinung und Haltung. Auch seinem Betrieb ging und geht es schlecht, denn auch ihm sind ein großer Teil seiner Aufträge einfach weggebrochen. Aber die Schuld einzig und allein auf ein Virus zu schieben? Das ist für ihn zu einfach und entlastet die Beteiligten aus seiner Sicht zu sehr.

Normalerweise beginne ich ein Interview mit einem Gespräch über die persönliche Historie meines Gesprächspartners und setze dies in einen Beschreibungstext um, der den Lesern einen ersten Eindruck geben soll, mit wem man es zu tun hat. Diesmal weiche ich bewusst davon ab, denn Andreas Rauschers Geschichte zeigt die klassische Karriere eines Vollbluttechnikers, der sich mit absolutem Willen und höchster Motivation hochgearbeitet hat. Etwas, das er selbst als ‚reinen Zufall‘ bezeichnet, eine Interpretation, die ich ihm gleich vorweg absprechen möchte. Denn aus meiner Sicht steht hinter solchen Zufällen nicht umsonst härteste Arbeit, Erfahrung und Mut. Lassen wir ihn also erzählen, wie er vom ‚angehenden Rockstar‘ aus dem Fränkischen, zum Betreiber einer der wichtigsten Berliner TV-Live-Audioproduktionsfirmen wurde und wie er die Zukunft unserer Branche sieht.