30 Jahre Pro Tools: Interview mit Mike Hofer SMM

Das digitale Zeitalter wird oft als schnelllebig, wechselhaft und ‚vorübergehend‘ betrachtet – ‚vorübergehend‘ im Sinne von ‚vorläufig‘, denn Software-Entwicklungen überholen sich meist sehr schnell selbst – mit einer besseren Version. Die digitale Emulation eines analogen Klassikers nähert sich in überschaubar kurzen Versionsschritten einem vermeintlichen Ideal, das clevere Reparaturwerkzeug wird ständig optimiert und vollbringt zusehends mehr technologische ‚Wunder‘, die zuvor noch als unmöglich galten, die DAW wächst unaufhörlich in ihrem Funktionsumfang und wird immer leistungsfähiger. So erlebt die Digitaltechnik immer nur ein schmales Gegenwartsfenster, denn praktisch ‚um die Ecke‘ wartet schon die Zukunft in Gestalt des nächsten Entwicklungsschrittes. Ein Beispiel, aus dem man, in der historischen Betrachtung, trotzdem Stabilität und Langlebigkeit eines digitalen Produktes ableiten kann, ist Pro Tools. 1991 erblickte das System in einer Ausstattung das Licht des Marktes, die heute als Kindergarten abgetan würde. Aber damals, das weiß man immer erst im Nachhinein, war dieses erste Pro Tools System der Start der digitalen Revolution für die Audio-Produktion auf dem Computer.

Ein Mann, der diesen Weg von Anfang an mit Vision, Passion und missionarischem Arbeitseinsatz mitging, ist Mike Hofer, Mitinhaber von ‚SMM‘ mit Sitz in München, das gerade ebenfalls – kein Zufall – seinen dreißigsten Geburtstag feiert. SMM wurde mit dem Ziel gegründet, Abläufe im Studio zu digitalisieren und die Audioproduktion in den Computer zu verlagern, auch wenn das vor dreißig Jahren vom größeren Teil der Branche als relativ unwahrscheinlich angesehen wurde. Pro Tools war das Instrument, mit dem Mike den Markt ‚knacken‘ wollte. Aber man wird natürlich nicht mit der Idee geboren, eine Firma zu gründen und eine Branche zu missionieren. Da gab es schon ein paar Umwege, aber das lassen wir Mike Hofer besser selbst erzählen…