Hörtest: Studio-Monitor HEDD Type 30

Aha, noch ein Hersteller von Studiomonitoren – als wenn wir nicht schon genug davon hätten. Aber die Geschichte des im Oktober 2015 neu gegründeten Berliner Familienbetriebs HEDD Audio ist weitaus differenzierter zu betrachten. Das Kürzel ‚HEDD‘ steht für ‚Heinz Electrodynamic Designs‘ mit Klaus Heinz als Chefdenker und Geschäftsführer und seinem Sohn Frederic Knop in der Rolle des Vize-Präsidenten, als promovierter Musikwissenschaftler und Mastering-Ingenieur verantwortlich für Brand Marketing und Kommunikation. Mit HEDD Audio geht Klaus Heinz als ADAM-Gründer und ehemaliger Geschäftsführer in die nächste Runde seiner Geschichte als innovativer Lautsprecher-Entwickler, der – mittlerweile bekanntermaßen – den Air Motion Transformer für den Studioeinsatz ‚salonfähig‘ und praktikabel machte, auf der Basis einer Erfindung des deutsch-amerikanischen Physikers Dr. Oskar Heil, der dieses Prinzip bereits 1969 zum Patent anmeldete. ADAM Audio existiert unterdessen unter neuer Führung und Inhaberschaft weiter mit guten Chancen für eine erfolgreiche Marktpräsenz. Doch damit nicht genug. Der ebenfalls ehemalige ADAM-Geschäftsführer Roland Stenz gründete nach seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen mit Eve Audio eine weitere, auf Studiomonitor-Entwicklungen spezialisierte Firma mit hohem Marktpotential, die den Air Motion Transformer als Erkennungsmerkmal im Schilde führt, so dass nun drei in Berlin ansässige Unternehmen existieren, die trotz der gemeinsamen Treibertechnologie ein eigenständiges Profil entwickeln mussten, was unter anderem dadurch zum Ausdruck kommt, dass jedes der drei Unternehmen eine eigene Version oder Entwicklungsstufe des Air Motion Konzepts vermarktet. Eine durchaus kuriose Geschichte, um die man, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, als Redakteur nicht herumkommt, wenn man seine Leser vollständig informieren will.

Bei aller Kuriosität der Vorgeschichte wollen wir uns jedoch lieber fachlichen Inhalten widmen und unser ‚Schwergewicht‘ HEDD 30 unter die Lupe nehmen, das nicht nur aufgrund seiner knapp 23 Kilogramm zu dieser Headline gelangte, sondern auch aufgrund seiner zukünftig möglichen Marktbedeutung. HEDD Audio legte mit seiner Series One, zu der vom Start weg drei Studiomonitor-Modelle gehörten, eine Firmengründung bis zur Lieferfähigkeit in Rekordzeit hin. Type 05 ist das kleinste Modell der Serie, wie man sich denken kann, mit einen 5-Zoll-Tieftöner und einem neu gestalteten Air Motion Transformer, jetzt in der individuellen Entwicklungsstufe HEDD AMT genannt. Type 07 (7-Zoll-Tieftöner und HEDD AMT) nimmt die mittlere Leistungsklasse als aktiver Kompaktmonitor für sich in Anspruch. Unser Testkandidat Type 30 ist ein außergewöhnlich leistungsstarkes Midfield-Modell mit zwei 7-Zoll-Tieftönern, einem 4-Zoll-Mitteltöner und dem HEDD AMT. Allen drei Monitoren gemeinsam ist die HEDD-Bridge, ein modulares Kartensystem für eine flexible und vor allem nachrüstbare digitale Konnektivität. Fünf Karten werden derzeit angeboten, die allerdings noch nicht ausnahmslos verfügbar sind, was vor allem die USB- und die Wireless-Anbindung betrifft. Die drei weiteren Karten ermöglichen den Anschluss von Dante-, AES67 und AES3 (AES/EBU) Signalen. In unserem Testmodell war keine dieser Karten verbaut, also arbeiteten wir mit einem klassischen Analogsignal.