Hörtest: PSI Audio A23-M

Wir leben in einer Zeit, die vielleicht später einmal als Vorstufe der ‚Studiotechnik-für-alle-Epoche‘ bezeichnet werden wird, obwohl wir natürlich denken, wir befänden uns schon mittendrin. Das gilt aber, so glaube ich, besonders für die älteren Semester, also Leute wie mich, die das Tonstudio noch als eine exklusive Elite-Einrichtung oder ‚heiligen Kreativ-Tempel‘ kennengelernt und sich im Ton-Druiden-Status als Herr der Knöpfe gesonnt haben. Obwohl das Thema ‚Raumakustik‘ heute so populär wie niemals zuvor ist, wobei die selbsternannten ‚Lehrer‘ manchmal nur wenige Monate Wissensvorsprung vor ihren ‚Schülern‘ haben, die etwas im Internet lernen wollen, müssen professionelle Studiomonitore oft in einer raumakustischen Sabotage-Umgebung ihren Dienst tun, um vielleicht sogar als ‚schlechtes Produkt‘ gegen ein neues ausgetauscht zu werden – in der Regel unverdient, denn es ist in den meisten Fällen der Raum, der die Qualität der Wiedergabe (zer)stört.

Insofern möchte ich nicht in der Haut eines Lautsprecher-Entwicklers stecken. Ich würde wahrscheinlich nachts nicht in den Schlaf kommen, bei dem Gedanken daran, wie mein Baby Tag um Tag in einer raumakustischen Folterkammer gequält wird. Da keine guten Aussichten auf eine wachsende Geldmenge in der Studiobranche bestehen, müssen kreative Lösungen gefunden werden, die oft darin bestehen, Hörabstände zu reduzieren, um Raumeinflüsse abzumildern. Das endet in letzter Konsequenz natürlich irgendwann beim Kopfhörer. Das AES-to-Brain-Interface ist zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Beitrags noch nicht erfunden. Ein Dreiweg-System für mittlere Hörabstände des Kalibers meines Testkandidaten – wir sprechen hier nach heutigen Maßstäben von vielleicht anderthalb bis zweieinhalb Metern – braucht in jedem Fall eine sehr gut abgestimmte raumakustische Umgebung, um seine Qualität entfalten zu können. So zu hören, gehört allerdings für mich immer noch zur Königsklasse vorstellbarer Arbeitsbedingungen.