Hörtest: O.S Acoustics DBS8 Referenzmonitor

Ob es heute noch Vorbehalte gegen Lautsprecher mit einer DSP-Seele gibt? Puristen aus dem vielzitierten ‚kleinen gallischen Dorf‘ glauben vielleicht beharrlich weiter daran, dass ein Referenzmonitor mit rein analogen Mitteln umgesetzt sein muss, da nur so eine technisch ‚reine‘ und ‚direkte‘ Lösung möglich ist. Ich müsste mindestens Lautsprecherentwickler sein, um eine solche These einigermaßen abschließend bewerten zu können, weshalb ich mich in der Rolle eines Anwenders darauf verlassen muss, was ich höre. Es gibt für mich sowohl im analogen als auch im digitalen Lager Lautsprecher, die mir gefallen und auch welche, die mir nicht gefallen. Das hat nichts mit Geschmack zu tun, sondern mit meiner ganz persönlichen ‚Hörstatistik‘. Anders formuliert, wie sehr bin ich davon überzeugt, dass das gerade Gehörte ‚richtig‘ klingt, geprägt durch unzählige konzentrierte Hörsitzungen. Das ist eine sehr gewagte These, denn niemand kennt die Wahrheit des Klangs einer Aufnahme, nicht mal der Kollege, der die Aufnahme gemacht hat, so dass man sich eigentlich darauf konzentrieren muss, wie sehr die Lautsprecherwiedergabe einer natürlichen, real existierenden Schallquelle entspricht. In dieser Argumentationskette kann man sich so richtig schön verlaufen, da ein Lautsprecher immer nur eine Annäherung an eine natürliche Schallquelle sein kann, weshalb die Diskussion, ob es sich um eine mit analogen oder digitalen Mitteln erzeugte Annäherung handelt, eigentlich müßig sein müsste. Nachdem ich nun genügend Verwirrung gestiftet habe, ist fraglich, ob der Lautsprecher als Werkzeug im Tonstudio noch eine Zukunft hat, aber da es keinen adäquaten Ersatz gibt, müssen wir wohl vorerst bei dieser Lösung bleiben. Einen geistreichen und sehr nützlichen Beitrag zu diesem Thema liefert der britische Hersteller O.S Acoustics mit seinem DBS8 Referenzmonitor. Der Begriff ‚Referenz‘ wirft uns wieder mitten in die diffuse Lautsprecherdiskussion zurück. Was ist das eigentlich?

Ich glaube, man darf ‚Referenz‘ durchaus als eine Art ultimative Qualitätsaussage verstehen, obwohl ich auch schon Referenzmonitore gehört habe, die Referenz für alles Mögliche waren, außer für einen authentischen Klang. Da wir im Studio einen verlässlichen Hörbezug brauchen, ist so etwas wie ein ‚Bezugsmonitor‘ praktisch unerlässlich. Da wären wir dann wieder bei dem Begriff ‚Transparenz‘: Wie sehr oder wie wenig beeinflusst der Lautsprecher das zu übertragende Schallereignis durch seine Eigenschaften? Genau in dieser Wettbewerbssituation um die einzig wahre Referenz stecken alle Lautsprecherhersteller, die einen Studiomonitor gleich welcher Konstruktion anbieten. Lautsprecher für den heimischen Hörgenuss haben da einen wesentlich größeren Spielraum und dürfen auch schwindeln, um ihrem Besitzer zu gefallen.