Hörtest InEar ProPhile-8

Bisher kannte ich In-Ear-Monitoring nur als das ‚neue‘ Nonplusultra für den Monitormix auf der Bühne, obwohl diese Technologie natürlich nicht mehr ganz so neu ist. Die ganz großen und die ganz kleinen Stars und deren technische Betreuer setzen auf die Vorteile einer direkten Ohrhörer-Einspielung aus drei wesentlichen Gründen: Die Nerven und auch die Gesundheit des Gehörs werden durch den Wegfall einer meist sehr lauten Lautsprechereinspielung auf der Bühne geschont, die Gefahr einer Rückkopplung ist vollständig ausgeschaltet und die Klangqualität des Monitormixes ist wesentlich besser und vor allem, unabhängig vom Standort des Musikers auf der Bühne, konstant. Durch die hohe Schalldämmwirkung der anatomisch passgenau eingesetzten In-Ear-Hörer kann der Monitormann einen sauberen, stabil ausbalancierten Monitormix liefern, der nicht durch die Verstärker-Backline, die Hallenakustik oder andere akustische Störfaktoren aus den Fugen geraten kann. Ich bin weit davon entfernt, ein Experte auf diesem Gebiet zu sein und Sie werden sich wahrscheinlich fragen, warum wir uns überhaupt im Studio Magazin mit diesem Thema auseinandersetzen, zumal die Monitormischung im Studio in den meisten Fällen über herkömmliche Kopfhörer in geschlossener Bauform eingespielt wird.

Sehr neugierig geworden bin ich dennoch bei einem Besuch der Firma InEar mit Sitz in Roßdorf bei Darmstadt während der letzten Musikmesse, denn dort wurde mir ein In-Ear-Hörer mit Referenzqualitäten vorgestellt: der ProPhile-8. Eine kurze, aber durchaus aussagekräftige Hörsession, die prinzipbedingt durch die ausgezeichnete Abschottung von Umgebungsgeräuschen einer nicht gerade leisen Messe möglich war, zeigte mir sehr schnell, auf welchem klanglichen Niveau sich heute In-Ear-Hörer bewegen können. Die Brücke für einen Einsatz im Studio oder bei der mobilen Tonproduktion ist daher schnell geschlagen. Eine Firma, die sich ‚InEar‘ nennt, muss zwangsläufig spezialisiert auf diesem Terrain unterwegs sein. InEar engagiert sich in der Tat sehr professionell im Bereich dieser gesamten Thematik mit In-Ear-Monitoring für Musiker oder TV/Rundfunk-Moderatoren und Reporter, In-Ear Gehörschutz-Systemen, der Anfertigung von individuellen Otoplastiken (angepassten Ohrpassstücken) und mit Ohrhörern für Kommunikationssysteme im Bereich der Industrie, des Motorsports, des Militärs, der Polizei und auch der privaten Security. Dass sich ein In-Ear-Hörer allerdings auch in die Gefilde des Referenzhörens im Studio vorwagen könnte, hatte ich nicht auf dem Zettel.