Hörtest: Beyerdynamic DT 1990 Pro Studiokopfhörer

Die Firma beyerdynamic mit Sitz in Heilbronn ist seit Jahrzehnten fest auf die Adresse des Studiokopfhörers gebucht. Schon in den siebziger Jahren gehörten die weißen DT-Serie-Kopfhörer zum Alltagsbild in den Aufnahmeräumen der Studios. Als geschlossenes System waren sie das verlässliche und unverwüstliche Arbeitspferd für die Kopfhörereinspielung während der Aufnahme. Auch wenn man aus Heilbronn nicht mehr allzu viel zum Thema ‚Studiomikrofone‘ hört, investiert der Hersteller seine Energie und sein Know-how mittlerweile massiv in die Weiterentwicklung hochwertiger, innovativer Kopfhörertechnologien. Mit dem Begriff ‚Tesla‘ verbinden wahrscheinlich die meisten ein ganz bestimmtes Elektroauto, doch eigentlich ist ‚Tesla‘ die Maßeinheit für die magnetische Flussdichte oder Feldstärke, die für den Antrieb eines Schallwandlers große Bedeutung hat. Beyerdynamic hat unter dieser Bezeichnung eine ganze Serie von Kopfhörern zusammengefasst, die sich durch einen außergewöhnlich starken Magnetantrieb vom Marktangebot abhebt. In der Kombination mit einer sehr leichten Sandwich-Membran hoher Steifigkeit entsteht daraus ein Kopfhörerkonzept, dass transientenstark und abbildungspräzise arbeiten kann.

Der Kopfhörer im Studio spielte von jeher eine besondere Rolle. Für die Aufnahme ist er eine unverzichtbare Instanz und ein bestimmendes Element für die Darbietungsqualität der Musiker. Ein guter Sound und eine gute Kopfhörermischung machen den Unterschied und erzeugen beim Musiker entweder ein Wohlgefühl oder Unbehagen, weshalb der erfahrene Tonmeister sehr viel Sorgfalt für die ‚richtige‘ Kopfhörermischung aufwendet. Im Regieraum ist der Kopfhörer die Lupe des Tonmeisters oder die einzige Chance, seine Aufnahmen in einer mobilen Situation verlässlich beurteilen zu können, denn studioähnliche Abhörbedingungen lassen sich in einer Sakristei oder einem beliebigen Nebenraum am Aufnahmeort kaum herstellen. Der Kopfhörer wird aber oft auch für die finale Bewertung einer Mischung oder eines Masterings herangezogen, vor allem dann, wenn man sich der Abbildungspräzision seines Lautsprecherabhörsystems nicht sicher sein kann. Das sollte so natürlich nicht sein, aber in den Studios heutiger Generation fehlt oft das Geld für einen professionellen raumakustischen Ausbau. Viele Studios retten sich daher ins Nahfeld, um Raumeinflüsse zu minimieren. Der Kopfhörer repräsentiert aus dieser Sicht das optimale Nahfeld ohne jeglichen Raumeinfluss, denn die Schallwandler sitzen direkt am Ohr. Ich nutze den Kopfhörer im Mastering vor allem dann, wenn ich feinste Details erkunden möchte, oder aber auf der Suche nach Störgeräuschen aller Art bin. Die Firma beyerdynamic hat innerhalb der Tesla-Serie nicht nur hochwertige Kopfhörer für den heimischen Musikgenuss, sondern auch für den professionellen Studioeinsatz kreiert, den geschlossenen DT 1770 Pro und unseren heutigen Testkandidaten DT 1990 Pro in offener Bauweise.