Hörtest: Audeze LCD-2 Classic

Nicht nur diejenigen aus unserem Leserpublikum, die noch die Rockformation ‚Ten Years After‘ um Supergitarrist Alvin Lee kennen, werden das Wortspiel in der Überschrift verstehen. Es ist tatsächlich knapp zehn Jahre her, dass eine damals noch recht unbekannte kalifornische Firma mit dem Namen ‚Audeze‘, den hierzulande kaum jemand richtig aussprechen kann, mit einem neuartigen Schallwandler-Konzept auf Basis einer Planarmembran wichtige Impulse im Kopfhörermarkt geben konnte. 2009 testete ich den LCD-2 (ohne C), der seither in Folgemodellen (LCD-X, LCD-3, LCD-4) kontinuierlich technologische Verbesserungen einbringen konnte, die aber die Qualität des LCD-2 keineswegs schmälern. Seit meinem damaligen Test ist der LCD-2 zum festen Bestandteil meiner Hörausrüstung in meinem Mastering-Studio geworden, in Kombination mit einem SPL Phonitor 2 Kopfhörerverstärker und ich möchte dieses professionelle Werkzeug nicht mehr missen. Nun bringt Audeze mit dem LCD-2 Classic ein nahezu identisches, modernisiertes Modell auf den Markt, das durch die Verwendung anderer Materialien und das Weglassen des Transportkoffers zu einem attraktiveren Preis angeboten werden kann. Als langjähriger Nutzer wollte ich herausfinden, ob das Classic-Modell meinen ‚alten‘ LCD-2 herausfordern kann. Der deutsche Exklusiv-Importeur audioNEXT mit Sitz in Essen stellte mir ein Testexemplar zur Verfügung.

Vieles, das ich hier nun schreibe, in der Erwartung, dass ein über neun Jahre alter Test in Vergessenheit geraten sein könnte, ist eine Wiederholung dessen, was ich damals in großer Euphorie unbedingt über diesen Kopfhörer hinausposaunen wollte, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich Kopfhörer aus meinem Studio-Werkzeugkoffer bewusst verbannt, weil die meisten Modelle nicht einmal annähernd mit einer linearen Lautsprecherwiedergabe konkurrieren konnten. Immer, wenn ich einen Kopfhörer aufsetzte, verlor ich meine Referenz und konnte nichts mehr vernünftig beurteilen. Da half mir dann der vielgepriesene Lupeneffekt auch nur recht selten. Das klingt fast so, als hätte es vor dem LCD-2 für mich keinen Kopfhörer für einen referenzartigen Höreinsatz gegeben – und ja, ehrlich gesagt, stimmt das auch. Inzwischen haben natürlich auch andere Kopfhörerhersteller aufgeholt, die mich überzeugen können und konnten, aber die entspannte und selbstverständliche Natürlichkeit eines LCD-2 ist für mich nach wie vor ein echtes Statement.