Hörtest: Aktiver Studiomonitor JBL LSR705P

Ich weiß nicht genau, wann ich das letzte Mal einen JBL-Monitor getestet habe, vielleicht vor 10 oder 12 Jahren, aber ich habe eine sehr vitale Erinnerung an die 70er und frühen 80er, als es zu JBL-Monitoren nur ganz wenige Alternativen gab. Viele der etwas betagteren Kollegen werden sich noch an die ‚JBL Arschbacken‘ erinnern, die Modelle 4425, 4430 und 4435, deren Hoch/Mitteltöner mit einer mathematisch berechneten Schallführung ausgestattet waren und durch die bi-radiale Form eine gewisse Ähnlichkeit zu einem menschlichen Gesäß nicht leugnen konnten. Inzwischen ist der Studio-Monitor-Markt durch unzählige Marken zerklüftet und die Zeiten der breitschultrigen Platzhirsche sind vorbei. Aber wir wollen nicht in Nostalgie schwelgen, sondern die Frage stellen, was ein altgedienter Lautsprecherhersteller mit einem riesigen Erfahrungsschatz denn heute zu bieten hat. Innerhalb der Serie 7 hat der amerikanische Hersteller vier kompakte Studio-Monitormodelle vereint, von denen zwei mit aktiver Elektronik und DSP ausgestattet sind und auf die Bezeichnung LSR708P und LSR705P hören. Vom deutschen Exklusiv-Importeur Audio Pro mit Sitz in Heilbronn erhielten wir das kleinere Modell 705P zum Test zur Verfügung gestellt. Das ‚P‘ steht für ‚Powered‘, die ‚5‘ für die Größe des Tieftöners in Zoll.

Wenn man sich das heutige Angebot im Studiomonitor-Segment anschaut, so gibt es doch eine ganze Reihe von erfolgreichen Herstellern mit meist sehr großer Modellpalette und Reichweite. Man muss kein Experte sein, um zu konstatieren, dass der wesentlich breiter aufgestellte Markt von der Top-Regie bis zum Amateur im Hobbyraum auch deutlich mehr Produkte aufnehmen kann. Längst wird nicht mehr im HiEnd-Segment entschieden, wer in dieser Branche ein Wörtchen mitzureden hat, denn HiEnd hat sich auf einige wenige große Studioinstallationen zurückgezogen, von deren Investitionsverhalten heute kein Hersteller mehr leben könnte. Da zählt fast nur noch der ‚Formel 1 Gedanke‘, damit die Reputation möglichst auf ein Produkt abfärbt, das man im Markt in großen Stückzahlen platzieren kann. Also tut man gut daran, kompakte Nahfeld-Monitore für die breite Masse anzubieten, um auf seine Kosten zu kommen. Damit man den Kopf aus dem Wasser bekommt, muss man allerdings mit ein paar Extras und vor allem einem souveränen Klang für praktisch jede Applikation aufwarten: Mischen, Aufnehmen (stationär und mobil), Ton zum Bild, Rundfunk, Mehrkanal, Audioschnitt, Ü-Wagen, am besten auch noch Mastering. Genauso universell aufgestellt und für raumakustische Katastrophen gerüstet ist unser kompakter Testkandidat, wenn man einmal vom Mastering-Einsatz absieht, denn dafür fehlt ihm eine Oktave nach unten.