Hintergrund: Un-True-Peak?

Die Geschichte der Messung von Spitzenpegeln ist eine recht spannende, denn sie zeigt, wie sich über die Jahrzehnte die Perspektiven und Bedürfnisse verändern und sowohl den technischen Möglichkeiten, als auch den technischen Notwendigkeiten folgen. Angefangen bei den Dreh- und Lichtzeigerinstrumenten, über die Quasi-Peak-Messung mit Plasma- und LED-Anzeigen, zu digitalen Sample-Peak-Metern und den heute weit verbreiteten True-Peak-Anzeigen. Alle haben in ihrer Generation ihre Berechtigung, auch wenn man ihre Eigenschaften zum Teil erst lernen musste, damit man sie auch interpretieren und daher nicht nur als 'Schätzeisen' heranziehen konnte. Ihre Möglichkeiten relativierten sich im Laufe der Zeit, allerdings meist erst im Kontext der nächsten Anwendungsgeneration. Interessanterweise hat man bei einigen Instrumenten im Nachhinein festgestellt, dass sie zum Teil ein Mehr an Informationen liefern, auf die man doch nicht verzichten möchte. Nicht umsonst ist die Aussteuerung per VU auch heute noch populär, denn die Aussage über den Energiegehalt eines Signals ist in einer Mischung manchmal Gold wert. Ebenso verrät ein Quasi-Peak-Program-Meter sehr viel über die Signalstruktur, wenn man eine Bandmaschine richtig aussteuern möchte. Es ist daher auch heute keineswegs obsolet. Aber wie wird es den Sample-Peak-Metern gehen, jetzt wo True-Peak an vielen Stellen gefordert und zum Standard geworden ist?

Nun ja, vielleicht ist dem 'guten, alten' Sample-Peak-Meter etwas zu früh der Abgesang gespielt worden, denn wenn man es genau betrachtet, ist dessen Herangehensweise in manchen Fällen gar nicht so schlecht. Auf jeden Fall ist es durchaus eine Überlegung wert, ob man mit True-Peak wirklich alle Funktionen eines Sample-Peak-Meters ersetzen und um die Vorteile der Überabtastung ergänzen kann. Allein die nötige Rechenleistung steht nicht überall zur Verfügung. Aber werfen wir zunächst einen Blick hinter die Kulissen. Die folgenden Betrachtungen beziehen sich auf die Situation bei der A/D-Wandlung, beziehungsweise digitalen Signaleingängen, an denen ein 24 Bit Audiosignal im normalen Festkommaformat anliegt.