Feature: Stromversorgung Teil 3

So ist das nun also mit dem Gesetz der Serie. Hat man einmal damit angefangen, kommt man nicht mehr drum herum und muss immer weiter. Und wir halten uns daran, auch wenn es diesmal ein wenig gedauert hat bis zum dritten Teil – hier ist er nun. Ein weiteres Kapitel bei der Betrachtung der Stromversorgung im Rahmen der Tontechnik. Dieses Thema scheint auf der einen Seite eine unfassbare Vielfalt an Schwerpunkten und interessanten Aspekten zu haben, auf der anderen Seite umstrahlt es weiterhin die Aura des Geheimnisvollen. Je mehr wir in der Redaktion über das Thema erfahren, je mehr wir mit Fachleuten und Anwendern reden, desto deutlicher wird: alles kann, nichts muss. Voodoo, alles Voodoo! Schreien die einen und sie haben in ihrer Aussage nur einen Fehler, nämlich das Wort 'alles'. Ersetzt man es durch ein 'vieles' kommen wir der Wahrheit schon näher. Voodoo allerdings nicht, weil wir hier die Grenzen der Physik verlassen würden, sondern weil die Vielzahl an Effekten und Problemen schlicht nicht mehr mit einfachen Modellen und Vorstellungen erfasst und überschaut werden kann. Deshalb sind die meisten Menschen mit dem Thema, zu Recht, überfordert. Magie, denken sie, Zauber, Hexerei. Ihre Konsequenz daraus ist jedoch nicht etwa schreiend davon zu laufen, sondern stattdessen mit Vitalwasser bei Vollmondschein geweihte, von Nonnen durch Seilspringen verdrillte Spezialstromkabel zu kaufen.

Damit sich unsere Leser nicht in dieser Gruppe Anwender wiederfinden, soll es nun also analytisch und messtechnisch weitergehen mit unserem aktuellen Lieblingsthema. Wer die ersten beiden Ausgaben der Serie verfolgt hat weiß, dass wir bisher vor allem Module für das 500er Kassettensystem von API genutzt haben. Dies hatte zwei Gründe, denn erstens sind direkte Vergleiche für uns sehr einfach handhabbar, auf der anderen Seite ist es sehr verbreitet und damit praxisnah. Auch diesmal werden wir uns noch schwerpunktmäßig damit beschäftigen, dann soll es aber auch erst einmal gut sein mit API 500. Wie bereits im Musikmessebericht angekündigt, haben wir uns von Elysia die Erlaubnis geholt, zu Versuchszwecken ein Gerät zu zerlegen, damit es sowohl im hauseigenen 19 Zoll-Gehäuse, als auch in einer API-Lunchbox getestet werden kann. Die Lunchbox, ein 500V-Rackträger (zehn Steckplätze) und das zugehörige Netzteil wurden uns freundlicherweise von Roger Schult und Erwin Strich (www.es-proaudio.de) zur Verfügung gestellt. Von Roger Schult kam ebenfalls ein selbst entwickeltes Alternativnetzteil, welches wir mit dem originalen API-Netzteil vergleichen wollen. Wir werden auch diesmal wieder alle Versuche in einzelne Experimente gliedern, was zum Beispiel auch eine anschließende Diskussion über bestimmte Aspekte erleichtert, zu der ich jeden Leser einladen möchte. Für die elektrischen Messungen stand uns ein Fluke 175 True RMS Multimeter zur Verfügung, welches uns freundlicherweise von Jünger Audio geliehen wurde. Audioseitig konnten wir natürlich auf unser bewährtes Audio Precision APx555 zurückgreifen, welches vom Stromnetz, und damit von den Testgeräten, durch einen Trenntrafo weitestgehend separiert wurde.