Test: Eventide H9000

Erinnern Sie sich noch an die ganz Großen Player in der Geschichte der digitalen Outboard-Technik? Namen wie TC 6000, Lexicon 960L oder auch Eventide H3000 fallen einem sofort ein. Große, teure Geräte mit vielen Knöpfen, kleinen Displays, komplizierten Bedienmenüs, aber dafür mit einem fantastischen Klang. Sie alle sind heute fast vollständig durch Plug-Ins ersetzt. Selbst hartgesottene Mischpult-Studios nutzen für die Erzeugung ihrer Effekte entweder absolute Vintage-Technik, also Federhall, Bandecho und Eimerketten, oder ziehen sich ihr Effekt-Repertoire über einen Insert in der DAW ihrer Wahl. In diese Ausgangssituation hinein kommt Eventide mit einem Flaggschiff-Digitalprozessor. Aber gibt es dafür überhaupt noch einen Platz im modernen Tonstudio?

Eventide hatte mit der Harmonizer-Serie einige der erfolgreichsten Effektgeräte überhaupt im Portfolio. Zu seinen Stärken zählen seit jeher vor allem die Pitch-Effekte, aber auch die hervorragenden Raumsimulationen, die eine wunderbare Dichte und Breite in das Signal bringen können. Das ursprüngliche Vorbild stellen die Geräte H910 und H949 dar, die in den mittleren 1970er Jahren die ersten Effektmaschinen überhaupt waren, die Chor-ähnliche Effekte durch Micro-Pitch-Verschiebungen und echtes Pitch-Shifting ohne Einsatz eines Tonbandes erzeugen konnten. Seither haben die Geräte ihren festen Platz in den meisten Studios gefunden und unterliegen einer ständigen Evolution. Vom reinen Tonhöheneffekt, hin zum universellen Multieffektgerät. Ein Meilenstein war dabei zum Beispiel der H3000 in seinen verschiedenen Versionen, der die Serie nicht nur bei Technikern, sondern auch bei Musikern populär gemacht hat. Nach den Eclipse und H8000-Geräten mit ersten Anbindungen an den Computer, hatte sich Eventide in den letzten Jahren auf Softwareprodukte und praktische Live-Pedale fokussiert. Im Hintergrund lief die Entwicklung eines neuen Harmonizers jedoch stetig weiter, der nun in Form des H9000, nach vielen Jahren Entwicklungszeit verfügbar ist.