Testbericht: Lynx Aurora(n) LM-Pre4 und LM-A4/LM-A24

Im Sommer 2017 testeten wir das modulare Wandlersystem Lynx Aurora(n) zu einem noch recht frühen Zeitpunkt nach der Erstveröffentlichung. Nun, auch gut fünf Jahre später hat der Aurora(n) nichts von seiner Aktualität und Flexibilität eingebüßt. Neben regelmäßigen Treiber- und Firmware-Updates, die der Hersteller für alle seine Produkte sorgsam pflegt, reihen sich zwei neue Module in das Angebot von Erweiterungskarten ein, die den Aurora(n) noch vielseitiger einsetzbar machen. Dabei handelt es sich um eine Karte mit vier voll ausgestatteten Mikrofonvorverstärkern (zwei Karten können maximal eingesetzt werden) und eine Monitorkarte mit wahlweise vier analogen Ausgängen (LM-A4) oder zwei zusätzlichen analogen Eingängen (LM-A24). Beide Karten verfügen über eigene Wandler der im Gerät generell verbauten Qualität, so dass die jeweils zusätzlich installierten AD/DA-I/Os uneingeschränkt nutzbar bleiben. Als Computer-Interfacekarten bietet der Hersteller USB, Thunderbolt, Dante und Pro Tools HD, so dass Aurora(n) in praktisch jede Infrastruktur eingebunden werden kann. Bei der individuellen Bestückung mit analogen und digitalen Ein- und Ausgängen beziehungsweise Schnittstellen hilft der Aurora(n)-Konfigurator auf der Website des deutschen Vertriebs, Digital Broadcast Systems TV-Studio Vertriebs GmbH mit Sitz in Oberursel. Da ich nicht davon ausgehen kann, dass Sie einen Testbericht aus dem Jahre 2017 zufällig gerade vorliegen haben, wollen wir uns zunächst über das modulare Wandlersystem Aurora(n) im Schnelldurchlauf einen Überblick verschaffen.

Nachdem wir jetzt schon ein paar Mal den Begriff ‚modular‘ gelesen haben, sollte vielleicht betont werden, dass die Modularität des Aurora(n) wesentlicher Teil des Nachhaltigkeitskonzepts ist, das den Hersteller in die Lage versetzt, seinen Kunden ein qualitativ hochwertiges, jederzeit wandelbares und langzeitstabiles System zur Verfügung zu stellen, das mit den Anforderungen über die Jahre wachsen oder sich verändern kann. Es gibt tatsächlich nicht sehr viele Hersteller im Digital-Hardware-Segment, die langfristige Modellpflege und Software-Unterstützung zum Konzept erheben und dem Anwender das Gefühl geben, etwas Werthaltiges gekauft zu haben, das nicht schon alt ist, bevor die Rechnung bezahlt wurde. Der deutsche Vertrieb bietet zudem die Montage von Erweiterungskarten kostenfrei zum Preis des jeweiligen Moduls an, so dass ein später nachgerüsteter Aurora(n) exakt das kostet, was auf der Rechnung gestanden hätte, wäre das Gerät gleich so gekauft worden. Aurora(n) ist mit einer Höheneinheit sehr kompakt gestaltet, kann aber trotzdem mit bis zu 32 Wandler-Ein- und Ausgangskanälen bestückt werden, in Einheiten zu jeweils 8. Da insgesamt sechs Kartenslots besetzt werden können, unterliegt die Bestückung bestimmten Regeln, die der Online-Konfigurator gut veranschaulicht. Wenn zum Beispiel vier I/O-Module mit insgesamt 32 Ein- und Ausgangskanälen bestückt wurden, bleibt lediglich die Wahl eines Rechner-Interfaces. USB ist in diesem Fall aufgrund der auf 16 Kanäle beschränkten Übertragungsbandbreite exkludiert. Da wir es mit zwei neuen Erweiterungskarten zu tun haben, wollen wir uns eine Konfiguration mit deren Beteiligung ansehen: Vier Mikrofonvorverstärker, ein Monitormodul mit zwei Eingängen und vier Ausgängen, achtmal AD/DA, 16 mal Digital-I/O (AES3) und eine USB-Schnittstelle für die Verbindung zum Rechner. Damit würde der Aurora(n) zur Hardware-Schaltzentrale für Aufnahme, digitales Routing, die generelle Verbindung zur analogen Außenwelt und sogar zu einem (sehr) einfachen Monitor-Controller. Je nach Konfiguration ergeben sich Maximalbestückungen für bis zu 32 Wandler-I/Os, bis zu 16 AES3 I/Os mit ADAT-Option, bis zu acht Mikrofoneingänge, umschaltbar auf Instrumenten- und Leitungspegel, ein Monitormodul mit zwei Eingängen und vier Ausgängen (6.3 mm TRS Klinke), bis zu 32 Kanäle, die im integrierten microSD Recorder aufgenommen und wiedergegeben werden können, zwei audiophile Kopfhörerausgänge/Verstärker, entlehnt aus dem Lynx Hilo Referenzwandler, mit separater Lautstärkeregelung, Wordclock I/O, austauschbares Rechnerinterface, Fernbedienung aller Funktionen mit der NControl Steuersoftware und natürlich kompatibel zu Windows und macOS. Da ich ein solches Gerät mit USB-Interface und 8 AD/DA-I/Os schon seit ein paar Jahren betreibe, kann ich dem Aurora(n) eine wirklich absolute klangliche Transparenz und Neutralität bescheinigen. Es steht zu vermuten, dass es an dem speziellen Wandleraufbau liegt, der aus dem Hilo Referenzwandler stammt und bei mir als zuverlässiger, absolut neutraler Übergabepunkt in meine analoge Mastering-Kette und zurück in den Rechner arbeitet. Die Performanz des Hilo und auch des Aurora(n), wird davon bestimmt, dass jedes Kanalpaar einen eigenen Wandlerchip besitzt und jeder Kanal als getrennte, abgeschirmte Einheit betrachtet wird. Kein Lüfter, integriertes Netzteil, hoch aufgelöstes TFT-Display mit 480 x 128 Bildpunkten, zur Überwachung aller Pegel und zur autarken Bedienung des Gerätes, übersichtliche, leicht verständliche Bedienstruktur, auf Wunsch mit Software-Unterstützung, die ich allerdings selten benutze, aber das ist sicher eine Frage des persönlichen Geschmacks und der Art der Aufgaben. 2017 konnten wir den Wandlern des Gerätes sehr gute Eckdaten bestätigen, die im Abschnitt Messtechnik eine wichtige Rolle spielen. Beide Neuzugänge LM-Pre4 (Mikrofonvorverstärker) und LM-A4/LM-A24 (Monitormodul) verfügen, wie schon erwähnt über eigene A/D- oder D/A-Wandler, an die der Hersteller den gleichen Qualitätsanspruch wie an die ‚Hauptwandler‘ des Gerätes stellt. Insofern sollten, wie die Messtechnik noch zeigen wird, die Monitor-Ein- und Ausgänge technisch den Haupt-Wandler-I/Os entsprechen. Auch die A/Ds hinter den Mikrofonvorverstärkern folgen dieser Direktive.