Testbericht: Trinnov D-Mon

Der Begriff ‚Abhören‘ hat im allgemeinen Sprachgebrauch eine eher negative Bedeutung, wird er doch mit ‚Belauschen‘ und ‚Ausspionieren‘ gleichgesetzt. In unserem beruflichen Umfeld ist das ‚Abhören‘ aber ein sehr konzentriert positiver Vorgang, in der Musikproduktion meist auch damit verbunden, sich emotional auf das Gehörte einzulassen und klangbeeinflussend darauf zu reagieren. Wen wundert es also, wenn dieser elementaren Tätigkeit auf der elektroakustischen Seite besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt und Bedeutung beigemessen wird. Optimale Abhörbedingungen beschäftigen Lautsprecher- und Kopfhörerhersteller ebenso wie die Entwickler von Monitor-Controllern und AD/DA-Wandlern und natürlich auch die Studioplaner, die mit ihrem übergreifenden Verständnis für die Materie alle diese Faktoren unter einen Hut zu bringen haben. Aber beim Abhören geht es nicht nur um eine authentische, neutrale Übertragungsfunktion, sondern auch um den Komfort und die Möglichkeiten, Quellen leicht verfügbar zu machen, Vergleichshörszenarien einfach herzustellen und problemlos auf verschiedene Lautsprechersets umschalten zu können, besonders unter dem Gesichtspunkt der Popularität immersiver Audioformate. Der französische Hersteller Trinnov näherte sich diesem Thema zunächst von einer ganz anderen Seite, mit der Idee, Lautsprecher in einem gegebenen Raum auf der Frequenz- und Zeitebene möglichst perfekt mit algorithmischen Mitteln auf DSP-Ebene zu linearisieren – nicht, um raumakustische Maßnahmen zu ersetzen, sondern einem mit Bedacht geplanten akustischen Abhörumfeld den letzten Schliff zu verleihen und zusätzliche Möglichkeiten auszuschöpfen, Stereo- und mehrkanalige Abhörsysteme bezogen auf die Abhörposition zu optimieren.

Kern und Unternehmensziel bei Trinnov war von Anfang an die Entwicklung einer Lautsprecher/Raum-Optimierungstechnologie – ursprünglich mit Fokus auf die professionelle Anwendung, also den Bereich mit den höchsten Anforderungen. Der ‚Trinnov Optimizer‘ gilt heute als feststehender Begriff und verrichtet seinen Dienst weltweit in über 2.000 Studios. Inzwischen hält Trinnov jedoch auch zahlreiche Produkte für den Konsumbereich vor, für den ambitionierten Heimkinoanwender oder den begeisterten HiFi-Hörer. Trinnov bietet grundsätzlich und unabhängig von der Anwendung ein autarkes, proprietäres System von der Hardware-Plattform über das Betriebssystem bis zum Audiointerface. Das macht den Hersteller frei von den Spielchen einschlägiger, übergeordneter Fremdanbieter, natürlich nicht vollständig, aber doch in einem von außen betrachtet beneidenswerten Ausmaß. Der Firmenname ‚Trinnov‘ ist ein Kunstwort aus 3D (‚Tri‘) und Innovation, begründet auf der dreidimensional angelegten Analysetechnik, die für den Anwender durch das unverkennbare 4-Kapsel-Messmikrofon greif- und sichtbar wird. Dieses Messmikrofon ist die Grundlage für Analysedaten auf der Zeitebene und deren DSP-befeuerte Manipulation beziehungsweise Korrektur, so dass die Möglichkeiten des Trinnov-Optimizers weit über eine simple Glättung des Übertragungsfrequenzgangs hinausgehen. Dieser Aspekt wird jedoch in diesem Beitrag keinen Schwerpunkt bilden, denn der D-Mon-Prozessor ist eigentlich ein sehr umfangreich ausgestatteter Monitor-Controller, allerdings der einzige mit eingebautem Trinnov-Optimizer auf bis zu 18 Lautsprecherkanälen, in der ‚Immersivsprache‘ zum Beispiel in eine Zahlenkombination wie 9.3.6 übersetzt, jedoch können auch mehrere Abhörsysteme beziehungsweise Lautsprechersets damit bedient werden, bezogen auf verschiedene Abhörpositionen, auf Wunsch auch mit gemeinsam genutzten Subwooferkanälen und einem individuell bis exotisch ausgelegten Bass-Management.