Interview: K22 Studios

Dort, wo am Anfang dieses Jahres die K22 Studios ihren Betrieb aufnahmen, befand sich in früheren Jahren die Krefelder Kulturfabrik, kurz KuFa, in der, während der 80er und 90er Jahre, berühmte Bands wie The Stranglers, Bad Religion, Rammstein, Die Ärzte, Depeche Mode oder Einstürzende Neubauten gastierten. Die alte Kulturstätte am Dießemer Bruch fiel allerdings für viele Jahre ins Koma, als die Kulturfabrik 1995 ihren Standort auf ein großes Industriegelände zwei Straßenecken weiter verlegte. Mein Gesprächspartner Christoph Mause träumte schon länger davon, ein ‚richtiges‘ Studio zu bauen, so wie Studios in der Goldenen Ära der 70er und 80er eben waren – ein magischer Ort der Begegnung und des kreativen musikalischen Schaffens. Die alte KuFa-Halle befand sich in einem sehr schlechten Zustand, als Christoph Mause und Carsten Schmidt mich als Studioplaner zu einem ersten Besichtigungstermin einluden. Wenn ich mich recht erinnere, war zu diesem Zeitpunkt das Halten von Abstand zu seinen Mitmenschen der als wirksam verkündete Schutz vor einer Covid-Infektion, aber an Platz mangelte es in diesem Gebäude wahrhaftig nicht. Vor meinen Augen breitete sich so eine Art Trümmerfeld aus, das nach viel Arbeit aussah, aber ich bin es ja gewohnt, dass Studios meistens dort entstehen, wo man es am wenigsten erwarten würde. Jetzt zwei Jahre nach Fertigstellung der K22 Studios kehrte ich an den Ort des Geschehens zurück, dieses Mal in der Rolle des Studio Magazin Redakteurs, nachdem mein letzter Besuch noch dem Einmessen des Abhörsystems in der Regie 1 gewidmet war.

Der Geist des alten Underground Clubs hat sich offenbar nicht vertreiben lassen und verleiht dem großen Aufnahmeraum eine besondere Atmosphäre, die ich beim Betreten immer sofort spüre. Ich glaube, hier will man als Musiker sein. Dieser wirklich große Raum mit sieben Metern Deckenhöhe ist ein raumakustischer Glücksfall, den man so hätte niemals planen können. Der Materialmix, die Dachgeometrie und die wenigen fast improvisierten raumakustischen Maßnahmen ließen einen Sound entstehen, der mich an die Signatur großer amerikanischer Aufnahmestudios erinnert, die sicherlich mit bedeutend höherem Aufwand geplant und gebaut wurden. Derartige glückliche Zufälle erlebt man wirklich selten, aber wozu lange über Gründe nachdenken? Dieser Raum klingt einfach fantastisch mit seiner hellen, offenen, diffusen Antwort. Christoph und ich setzen uns für das Interview in die Regie an die schöne Raindirk Konsole, die aussieht, als wäre sie gestern neu ausgeliefert worden. Die Geschichte des Mischpultes, die ‚Wie-alles-begann‘-Story und die Gründe, ein Studio zu bauen, das man sich im Prinzip auch anno 1980 hätte ausdenken können, all das erfahren Sie, wenn Sie jetzt dabei bleiben…