Test: KLANG:kontroller + KLANG:vokal

Vor gut vier Jahren begegneten wir den Produkten des in Aachen ansässigen Herstellers KLANG:technologies zum ersten Mal in der Praxis. Seinerzeit stand der damalige Flaggschiff-Prozessor, die KLANG:fabrik, im Mittelpunkt unseres Interesses. Die gesamte Entwicklungsarbeit des Herstellers fokussiert sich auf die immersive Kopfhörer-Monitormischung, nicht aus Gründen technologischen Selbstzwecks oder weil man es kann, sondern aufgrund der wesentlich transparenteren und ‚natürlicheren‘ Abbildung einer Monitormischung für den Musiker auf der Bühne oder im Studio – im Live-Bereich begünstigt durch den Siegeszug des In-Ear-Monitorings. Mit seiner vom Start weg innovativen Technologie darf sich der Hersteller als einer der Pioniere immersiver Tonübertragung betrachten und bekommt durch den aktuell einsetzenden Erfolgslauf des Dolby Atmos Formates für die Musikwiedergabe vielleicht sogar noch einen zusätzlichen Schub. Aber das ist ja nicht das eigentliche Betätigungsfeld, mit dem sich KLANG:technologies beschäftigt. Es geht vielmehr um die Optimierung der Kopfhörer-Mischung über In-Ear- oder Over-Ear-Kopfhörer, deren Benutzung bis heute sehr von der prinzipbedingten Wiedergabe mitten im Kopf bestimmt ist – etwas, was unserem natürlichen Hörvermögen in keiner Weise entspricht. Mit einem Schallfeld, das Richtungen und Positionen außerhalb des Kopfes unterscheidbar macht – unten, oben, vorne, hinten, rechts, links, können viele zusammenspielende Schallquellen sehr viel leichter und unangestrengter von uns identifiziert werden, so dass eine funktionierende Monitormischung nicht länger von laut oder leise im Kopf, sondern von einer vollständig ausgeprägten Richtungswahrnehmung, wie im richtigen Leben, bestimmt wird, was erfahrungsgemäß zu einer Hör-Priorisierung führt, die nicht zwangsläufig mit der Lautstärke einer Schallquelle zu tun hat. In unserem Praxistest vor viereinhalb Jahren erwies sich die besondere Qualität und Natürlichkeit einer immersiven Kopfhörermischung durch die Reaktionen der am Test beteiligten Musiker als extrem förderlich für das Wohlbefinden, die musikalische Performance und sogar die emotionale Ausdruckskraft.

Inzwischen hat sich einiges im Hause KLANG getan. Die Bezeichnungen der Produkte im Format KLANG:doppelpunkt sind typografisch zwingend für uns, weshalb wir dieses KLANG:format trotz einer gewissen Sperrigkeit im Beitrag ausnahmsweise beibehalten wollen. Da die Sinnhaftigkeit einer immersiven Kopfhörer-Monitormischung längst auch durch fünfstellige Systemverkaufszahlen weltweit bewiesen ist, beschränken wir uns heute auf die Leistungsfähigkeit, Funktionalität und Ergonomie zweier neuer Produkte, die formatgerecht KLANG:vokal und KLANG:kontroller heißen. Der Aachener Hersteller gehört inzwischen zu DiGiCo, einem der erfolgreichen Player im Bereich digitaler Live-Konsolen, der wiederum zusammen mit Allen&Heath, Calrec, DiGiGrid, Group One und Solid State Logic der Audiotonix-Gruppe angeschlossen ist. Jedes einzelne Mitglied profitiert von gruppengeleiteter Forschung, Entwicklung und Produktionsstrategie, der Finanz-, Einkaufs- und Investitionskraft der Gruppe sowie dem Zugriff auf einen gebündelten Know-how-Pool. Vielleicht haben das merklich anziehende Tempo bei der Vorstellung neuer Produkte und die großen Sprünge in der Leistungsfähigkeit der KLANG:hardware auch mit dieser Zugehörigkeit zur Audiotonix-Gruppe zu tun. Während ich dies schreibe, flattert eine aktuelle Pressemitteilung in mein Postfach, mit der Ankündigung eines neuen, noch leistungsfähigeren IEM-Prozessors mit dem Namen KLANG:konductor.