Testbericht: Lang PEQ-2

Die Preise für sogenannte Vintage-Geräte sind zum Teil in Regionen aufgestiegen, wo man sich fragt, ob es noch um Audio geht, oder ob hier nur noch Sammler einen künstlichen Wert erschaffen und die Geräte damit aus dem Betrieb ziehen. Für viele Normalanwender ist es daher ein Trost, wenn es bestimmte Klangideale oder Sound-Charaktere auch noch aktuell zu kaufen gibt. Ob als Nachbau oder als modernisiertes Original. Heritage Audio aus Spanien ist seit Jahren dafür bekannt, Studioklassiker als günstige Nachbauten guter Qualität zu fertigen. Anfang des Jahres gab Heritage Audio nun bekannt, dass man die ehemalige Firma Lang Electronics Inc. aus den USA übernommen hätte und dessen bekanntestes Produkt, den PEQ-2 Program Equalizer neu auflegt. Allerdings existiert Lang Electronics seit Jahrzehnten nicht mehr, also ist der Heritage Lang PEQ-2 damit sozusagen eher eine Mischung aus einem Nachbau und einer modernisierten Fortsetzung. Wir sind jedenfalls gespannt, was der PEQ-2 im modernen Studio für einen Mehrwert bieten kann.

Der Lang Electronics PEQ-2 gehört zu den, zumindest hierzulande, weniger bekannten Geräten aus den 1960er Jahren. Schaut man sich das Gerät an, fühlt man sich sofort an den deutlich bekannteren Pultec EQP-1A erinnert. Die sehr ähnlichen Bedienelemente bieten sehr ähnliche Funktionen und so fragt man sich natürlich sofort, ob es sich hier um einen Pultec-Clone handelt? Die Antwort ist ein bisschen verwirrend und komplex, denn sie ist gleichzeitig ja und nein. Prinzipiell nutzt der PEQ-2 sehr ähnliche Schaltungen und elektronische Bauteile in seinen Filtern wie der Pultec. Die Unterschiede liegen hier im Detail, denn es werden mehr Frequenzpunkte angeboten und die beiden Bassfilter haben keine gemeinsame, sondern jeweils eine individuell einstellbare Filterfrequenz. Dennoch, die Filter beider Equalizer nutzen eine sehr ähnliche Topologie. Allerdings enden hier die Gemeinsamkeiten: im Gegensatz zum Pultec findet sich im PEQ-2 keine einzige Röhre. Stattdessen sind sowohl die Audioschaltung, als auch die Stromversorgung vollständig mit Transistoren aufgebaut. Sie haben damit auch nur noch wenig Ähnlichkeit, denn beide Schaltungstypen waren zu ihrer Zeit prinzipiell unterschiedlich. Es war nicht möglich schlicht eine Röhre gegen einen Transistor zu tauschen und die Schaltung ansonsten beizubehalten. Die neue Technik forderte auch neue Konzepte.