Hörtest: Audeze MM-500

Im Studio gibt es nichts Wichtigeres, als seinem Abhörsystem bedingungslos vertrauen zu können. Sobald ich mehr als ein Pärchen Lautsprecher im Studio sehe, die in etwa in der gleichen Liga spielen, würde ich pauschal vermuten, dass Unsicherheit beim Abhören im Spiel ist. Wirklich interessant als alternatives Abhörbesteck sind für mich nur Lautsprecher, die das miserable Qualitätsniveau abbilden, das die Leute zum Musikhören benutzen, für die wir ja eigentlich ums letzte dB kämpfen. Inzwischen hat jedoch ein weiterer Faktor in das Produktionsgeschehen Einzug gehalten, der dank Kopfhörervirtualisierung immersiver Audioformate, allen voran Dolby Atmos, nicht mehr aus einem Studio wegzudenken ist – der Kopfhörer. Für mich ganz persönlich geht die Geschichte des Kopfhörers als Entscheidungsreferenz im Studio auf das Jahr 2010 zurück, als ich den ein Jahr zuvor neu vorgestellten Audeze LCD-2, ein magnetostatisches Kopfhörerdesign, zum ersten Mal hörte. Ich habe diese Geschichte schon ein paar Mal erzählt, weshalb ich hier einen anderen Aspekt in den Vordergrund stellen möchte. Audeze hatte mit der Vorstellung des LCD-2 begonnen, auch auf internationaler Ebene Kontakte zur professionellen Studiobranche aufzunehmen und so kam ich, stellvertretend für den deutschen Pro-Audio-Markt, ins Spiel.

Ich hielt zu dieser Zeit nicht viel von der Idee eines Kopfhörers als Abhörreferenz, denn ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts gehört, was auch nur in die Nähe dieses Anspruchsniveaus gekommen wäre. Um die Geschichte abzukürzen, der LCD-2 war diesbezüglich eine Offenbarung für mich und ich konnte mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht vorstellen, dass diese Messlatte noch höher aufgelegt werden könnte. Ja, sie konnte – LCD-3, LCD-4, LCD-X, LCD-4z und schließlich, als zumindest vorläufige Krönung des Audeze-Portfolios, der LCD-5, der beste Magnetostat, den ich bisher gehört habe. Nun, wo reiht sich dann das Modell MM-500 ein, das dem Markt als ausgewiesener Studiokopfhörer präsentiert wurde?