Messebericht: Schoeps MikroForum

Der Begriff ‚Tagung‘ oder die Kategorie ‚Messebericht‘ sind eigentlich nicht sonderlich geeignet, den Charakter und Geist des Schoeps MikroForums zu beschreiben, weshalb die Überschrift ‚Familienfest‘ für diesen Beitrag mit Bedacht und ohne Übertreibung gewählt wurde. Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft des Schoeps-Teams, von der jeder Besucher und Protagonist dieser einzigartigen Veranstaltung automatisch eingefangen wird, macht den Unterschied. Man ist bei Freunden zu Besuch, was man schon bei der offiziellen Begrüßung durch das Geschäftsführer-Duo Karin Fléing und Helmut Wittek spüren konnte, die die circa 120 anwesenden Gäste willkommen hießen. Die wunderschöne Karlsburg in Karlsruhe-Durlach lieferte erneut den festlich-gemütlichen Rahmen für eine zweitätige Veranstaltung, die allen Mitwirkenden, ob vor, auf oder hinter der Bühne, in bester Erinnerung bleiben wird. Dabei ähnelt das Konzept des MikroForums durchaus dem einer klassischen Tagung mit Vortragsprogramm und kleiner Fachausstellung – wären da nicht die liebenswürdigen Gastgeber, die es verstehen, beruflich relevante und praxisorientierte Themen mit dem angenehmen Gefühl eines freundschaftlichen Beisammenseins auf besondere Weise zu verbinden. Selbst Produktinformationen wirken in diesen Rahmen nicht wie Werbung, sondern wie gut gemeinte Ratschläge durch einen befreundeten Kollegen.

Im Frühjahr 2016 startete die Firma Schoeps den Versuch einer eigenen Hausmesse, deutlich enttäuscht vom ‚Frankfurter Messeparkett‘, dem man gedanklich den Rücken gekehrt hatte, aber irgendwie doch auf der Suche nach einer sinnvollen Alternative. Was dabei herauskam, daran erinnern sich alle Beteiligten noch sehr gerne. Mit dem Schloss Durchlach, genauer gesagt der Karlsburg, deren Geschichte bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückreicht, fand sich der angemessene Rahmen für eine Veranstaltung, die konzeptionell nicht neu war, aber durch den familiären Rahmen nicht nur den Geist der Branche treffen konnte, sondern mit einem überaus liebenswürdigen Gastgeber ein angenehmes Zu-Hause-Gefühl vermittelte. Das Ziel war, eine Tagung zu veranstalten, auf die der Veranstalter auch selbst gerne gehen würde. Wer nun denkt, dass in Durlach lediglich ein paar nette Geschichten bei Kaffee und Kuchen erzählt werden, hat einen gänzlich falschen Eindruck von der Veranstaltungsidee – denn es geht ihr um Vorträge auf wissenschaftlich und inhaltlich höchstem Niveau und überaus kompetente Ansprechpartner auf dem Miniatur-Messegelände. Aber Kaffee und Kuchen, beziehungsweise ein zünftiges Mittagessen, müssen ja deshalb nicht fehlen. Man fühlt sich einfach nur viel wohler in dieser familiären Atmosphäre, die sich, nebenbei gesagt, auch sehr positiv auf die Aufnahmefähigkeit selbst komplexer inhaltlicher Zusammenhänge auszuwirken scheint. Die erste Veranstaltung war jedenfalls ein solch durchschlagender Erfolg, dass das MikroForum einfach weiterleben musste. Ein Jahresturnus wäre allerdings eher zur Qual denn zur Freude für den Veranstalter, die Firma Schoeps, geworden, denn das gesamte Team wird doch für eine ganze Weile komplett mit Vorbereitungsarbeiten belastet, was sich in einem ohnehin streng getakteten Aufgabenzyklus eines international erfolgreichen Unternehmens nicht ohne Schmerzen unterbringen ließe. Aber alle zwei Jahre, das sollte wohl gehen. Die Ankündigung für die zweite MikroForum-Runde wurde mit Begeisterung aufgenommen und im Frühjahr 2018 trafen sich Organisatoren, Referenten und Gäste wieder in der Karlsburg. So wäre das auch weitergegangen, zwei Jahre später 2020, wenn nicht Covid-19 dazwischengekommen wäre. Dennoch bemühte sich Schoeps um einen tröstenden Ersatz in Form eines kleinen digitalen Events mit Unterstützung des VDT. Nun aber war es wieder so weit, anno 2022, eine weitere Ausgabe des MikroForums in gewohnter Form zu veranstalten. Immer noch ein wenig von den Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinflusst, kamen weniger Besucher als die gewohnten und geplanten 200, aber das tat der positiven Stimmung des MikroForums keinen Abbruch. Die Firma Concept-A aus München, unter den Ausstellern zu finden, hatte wieder einmal mit beträchtlichem Aufwand für ein angemessenes akustisches Klima im Festsaal und den Demoräumen gesorgt. Meterweise Akustikvorhänge und mobile Stellelemente waren für eine gute Hörbarkeit von Audiobeispielen und Sprachverständlichkeit vom Concept-A-Team in Position gebracht worden. Diese optimierte Akustik trug im Übrigen auch zur ‚Gemütlichkeit‘ bei, was wieder einmal beweisen konnte, wie sehr wir Menschen von einem raumakustischen Umfeld beeinflusst werden – manchmal auch, ohne es zu wissen. Die Lautsprecher-Installationen stammten von den Firmen Genelec (Audio Pro) und Crystal Sound. Man hilft sich eben gegenseitig in der ‚Familie‘. Neben dem so genannten ‚großen Prachtsaal‘, in dem alle Vorträge stattfanden, gab es in der ersten Etage auch noch zwei Demoräume, einer davon mit einem 9.1.6-System ausgestattet. Daneben ein weiterer Raum, in dem zum Beispiel Brandenburg Labs und das Ingenieurbüro Pinguin regelmäßige Vorführungen ihrer Systeme anboten. Im Foyer zum großen Saal war, man kann jetzt schon sagen, wie üblich, die kleine, aber feine Ausstellung untergebracht. Dort zeigten befreundete und partnerschaftlich dem Hause Schoeps verbundene Firmen ihre Produkte, bereit für Diskussionen, Erläuterungen und den Austausch von Erfahrungen. Da es nur sehr wenige Aussteller waren, erlaube ich mir, sie hier alle namentlich zu nennen (in zufälliger Reihenfolge): Brandenburg Labs, Cinela, Concept-A, D.A.S. Digital Audio Service, DSpecialists, Jünger Audio, Merging Technologies, Pinguin Ralph Kessler, Sound Devices, Stage Tec, PSI Audio Audiowerk, Genelec Audio Pro, Ambient Recording und natürlich auch Schoeps als Gastgeber. Draußen auf dem Vorplatz hatte Georg Burdicek seinen Tonzauber Übertragungswagen in Betrieb genommen und lud die Teilnehmer des MikroForums zu Hörproben und Gesprächen ein.