Hörtest: Podcast Mikrofone

Im Internet wird der Begriff ‚Podcasting‘ für mich schlüssig als Kompositum aus den Begriffen ‚Portable On Demand‘ und ‚Narrowcasting‘ erklärt. Ein Podcast ist ein rein internetbasiertes Medium, das das Publikum vom passiven Empfänger sogar zum aktiven Sender machen kann. Jedem ist es gestattet, einen eigenen Medienkanal zu betreiben, mit dem eine meistens durch Inhalt oder Sprache begrenzte Reichweite bei einer potentiellen Zuhörerschaft denkbar wird. Es gibt aber eigentlich keine Sendezeiten, einmal abgesehen vom ‚Live-Podcast‘, sondern die Inhalte können in jedem Fall nach Belieben und persönlichem Interesse als selbst zusammengestelltes, personalisiertes Medienprogramm zu beliebigen Zeiten konsumiert werden. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es mittlerweile mehr Sender als Empfänger gibt, aber es ist ja nicht ausgeschlossen, dass sich Podcaster auch die Produktionen anderer Podcaster anhören, so dass das Ganze am Ende auf ein ständiges Geben und Nehmen von Inhalten hinauslaufen könnte. Podcasts sind aus dem Medienumfeld inzwischen nicht mehr wegzudenken: Tipps, Gesprächsrunden, Geschichten, aktuelle Informationen, Wissen – viele Studios haben als professionelle Anbieter ihr Leistungsspektrum dahingehend erweitert und bieten kreatives und technisches Know-how an.

Aber besonders im Podcast-Bereich wächst das Home-Recording-Segment explosionsartig und verbreitert den Markt noch einmal gewaltig. Nicht nur Medienprofis wollen Podcast-Formate nutzen, sondern natürlich und in besonderem Maße auch Amateure. Demensprechend muss das Equipment noch viel preisgünstiger werden, damit es sich wirklich jeder leisten kann. Im Mittelpunkt des Interesses steht natürlich das Mikrofon als Grundlage für jede Aufnahme. Die einfachste Form für eine Podcast-Anwendung ist das Mikrofon mit integriertem Audiointerface. Kostenlose Produktionssoftware findet sich in den App Stores. Anbieter dieser Software präsentieren sich sehr offensiv und bieten Lösungen von der schlichten Sprachaufnahme bis zum Live-Streaming-Support mit Effekten an, mit oder ohne Bild. Das ist die ganz neue Welt der schnellen Aussicht auf Popularität, Reichweite, Einfluss und Geld, nach dem Modell einer Lotterie, in der die meisten nicht gewinnen, aber alle von der Chance träumen.

Warum?

In einem aktuellen Online-Vergleichstest für Podcast-Mikrofone fand ich mit Rode Microphones nur eine einzige Marke aus dem direkten Studioumfeld, alle anderen Testkandidaten waren mir entweder überhaupt nicht bekannt oder stammten von Logitech. Studio Magazin spricht sicher nicht explizit den Leserkreis der Podcaster auf Amateurbasis an, jedoch wollten wir einmal einen genaueren Blick auf das Mikrofonangebot aus diesem Bereich werfen und eine qualitative Positionsbestimmung versuchen. Obwohl Podcast-Mikrofone zunächst einmal keine professionellen Anwender im Visier haben, hat uns interessiert, inwieweit solche Mikrofone für Sprach- und Gesangsaufnahmen geeignet sind, denn die meisten Aufnahmen finden heute außerhalb von Studios statt. Was aber, wenn man eine solche Aufnahme in einer amtlichen Produktion nutzen möchte? Ob das denkbar ist, wollten wir herausfinden. Also warf ich einen Blick in die Runde der Branche und fand heraus, dass der überwiegende Teil der Mikrofonhersteller aus dem Pro-Audio-Umfeld inzwischen oder auch schon länger über ein entsprechendes Angebot verfügt. Die Preise sind dabei zum Teil so unterirdisch günstig, dass ich meine Zweifel bekam, ob man für dieses Geld überhaupt noch ein Mikrofon mit akzeptablen Klangergebnissen bauen kann.