Testbericht: Fluid Audio Image 2

Die Marke Fluid Audio hat sich bislang mit, sagen wir, gezielt budgetorientiert entwickelten Produkten in Szene setzen können – ordentliche Qualität zum kleinen Preis für den kreativen Homerecorder: Lautsprecher, Mikrofone, Kopfhörer, Audio-Interfaces. Mit dem Image 2 Studiomonitor lässt der amerikanische Hersteller nun klare Ambitionen erkennen, mit einer anspruchsvollen Lautsprecherentwicklung auch das Profisegment für sich erobern zu wollen. Fluid Audio wurde von Musiker, Recording-Enthusiast und Entwicklungsingenieur Kevin Zuccaro gegründet, der seine berufliche Karriere1990 bei JBL begann. Er beschäftigte sich intensiv mit Lautsprecherchassis, HiFi-Systemen und Kinoinstallationen, kehrte jedoch nach Feierabend stets nach Hause zu seiner Gitarre zurück, um seiner eigentlichen Passion nachzugehen, Musik zu produzieren und Werkzeuge zu entwickeln, die ihm dabei halfen. 1998 hatte er die Chance, bei Cerwin-Vega, einem Hersteller für hochwertige Lautsprecher und Endstufen, an der Entwicklung von HiFi-Produkten und einem portablen Beschallungssystem mitzuarbeiten. Erst, als er 2005 zu M-Audio kam, begann er, sich ausschließlich auf aktive Studiomonitore zu konzentrieren. Er organisierte das komplette Monitorsegment bei Avid und genoss dabei die Freiheit, alle M-Audio Studiomonitore zu designen und abzustimmen. Im Jahre 2011 verließ er M-Audio, um sein eigenes Unternehmen Fluid Audio zu gründen.

Image 2 ist der erste und hoffentlich nicht einzige Vorstoß von Fluid Audio in die Profiliga. Das Image 2 Konzept verdeutlicht, dass der Hersteller eigene Wege gehen möchte und keine kunstvoll getarnte Kopie eines vorhandenen Produktes oder Designkonzeptes auf den Markt bringen will. Der Image 2 ist ein geschlossenes, DSP-gesteuertes Dreiwege-System von außergewöhnlicher Kompaktheit, das die Eigenschaften eines großen Studiomonitors bei nur geringem Fußabdruck am Arbeitsplatz liefern möchte. Das intern massiv verstrebte Gehäuse ist mit einem Hochtöner der Bauart eines Air Motion Transformers (AMT) und einem 5 Zoll messenden Mitteltöner mit Aluminium-Membran bestückt, dessen Wiedergabespektrum bis in den Bereich von 115 Hz hinabreicht. Die Seitenwände des Gehäuses nehmen je einen 8-Zoll-Tieftöner auf. Wie der Mitteltöner arbeiten auch die Tieftöner in einem intern separierten Gehäusevolumen. Der AMT, den ursprünglich Adam Audio für die ‚Neuzeit‘ wieder salonfähig machte, sitzt in einer tief in die Gehäusefront gezogenen Schallführung, die nicht nur für die Zeitkalibrierung zwischen Hoch- und Mitteltonbereich sorgt, sondern dem Hochtöner ein breites Dispersionsverhalten in der horizontalen und ein stärker gebündeltes Abstrahlverhalten in der vertikalen Ebene verleiht. Das AMT-Design von Dr. Oskar Heil findet sich heute in zahlreichen Erfolgsmarken in individuell weiterentwickelter Form wieder und ist vor allem durch die prinzipbedingt hohe Luftbewegungsgeschwindigkeit bekannt geworden. Im Ergebnis sorgt das Verfahren für extrem schnelle Transienten und eine tiefgreifende Detailwiedergabe. Die beiden Tieftöner sind durch die von Fluid Audio entwickelte Vi-Bracer Technologie mechanisch aktionsgekoppelt, was für eine weitere Stabilisierung des Gehäuses sorgt. Die Resonanzneigung von Lautsprechergehäusen ist eine bekannte Quelle für Verzerrungen und Klangverfälschungen. Ein Tieftöner gibt nicht nur Energie nach außen ab, sondern injiziert diese auch bei der Rückwärtsbewegung nach innen. Diese Schallenergie wird normalerweise durch poröse Materialien im Gehäuse ‚ausgebremst‘, damit die sich dort aufbauende Energie nicht auf die Membran des Tieftöners zurückwirken kann, was eigentlich immer zu Verzerrungen führt. Mit der Vi-Bracer Technologie geht Fluid Audio noch einen Schritt weiter. Da sich die durch die beiden Tieftöner generierte Kraft auch über den Chassiskorb auf das Gehäuse überträgt, erzeugt auch diese Resonanzquelle parasitäre Störungen in Form von Verzerrungen. Obwohl das Image 2 Gehäuse bereits aufwendig verstrebt ist, werden zusätzlich erzeugte Resonanzen durch Körperschall vom Chassis zum Gehäuse bereits am Punkt der Entstehung verhindert. Vi-brace ist ein innovatives Vibrationsauslöschungsprinzip, das auf den gegenüberliegend angeordneten Tieftönern basiert, deren Bewegungsenergie sich über eine spezielle mechanische Verkopplung gegenseitig aufhebt. Zusätzlich arbeitet diese Verkopplung wie eine erweiterte Metallverstrebung. Aufgrund der Wellenlängen, die durch die Tieftöner abgestrahlt werden und viel größer als die Gehäuseabmessungen sind, verhalten sich die beiden Tieftöner wie eine einzige Punktschallquelle.