Computer: PC für die Musikproduktion

Es ist schon eine Weile her, dass wir ein Projekt zum Bau einer Audio-Workstation vorgestellt haben. Das lag in erster Linie daran, dass es seit unserem letzten Eigenbau kaum weltbewegende Leistungssprünge in der Prozessortechnik gab, die für Audio relevant gewesen wären. Unsere Core i9 10850k Workstation für unseren Redaktionskollegen Friedemann Kootz ist auch heute noch gängigen Studioprojekten mehr als gewachsen. Dann fragte mich Tim Heinrich (sounTH Studio, Köln) im letzten Jahr um Rat für eine neue Audio-Workstation. Sie sollte natürlich schnell und üppig ausgestattet sein. Tim realisiert neben zahlreichen anderen Aktivitäten unter anderem große Kino-Projekte (auch in Dolby Atmos). Für dieses Projekt haben wir ein Top-Modell der 13. Intel CPU Generation ausgewählt, den Core i9 13900k. Diesmal ging es darum, bei einem möglichst guten Preis-Leistungs-Verhältnis fast alle Ausbaustufen auszureizen: Ein Intel Core i9 13900k Prozessor, ein ASUS ProArt Z790-Creator Wifi Mainboard, ein Speicherausbau mit 192 GB DDR5-RAM (5200 MHz), 1 x 1 TB M2.SSD als Systemfestplatte, 3 x 4 TB M2.SSD im RAID 0, 2 x 8 TB SATA SSDs als Datenablage und ein Seasonic 850W Netzteil verbaut in einem BeQuiet! Pure Base 600 Gehäuse.

Warum kommt der Bericht erst jetzt? Die 14te Generation der Intel-CPUs ist doch lange am Markt und die Folgegeneration ist schon für den Herbst in Planung. Wir haben gewartet, um Tim die Gelegenheit zu geben, diese Kombination im täglichen Studiobetrieb ausgiebig zu testen und jetzt nach gut einem halben Jahr ein kurzes Fazit zu ziehen (siehe Anwenderbericht Tim Heinrich). Im Übrigen ist die Hardware nach wie vor erhältlich. Die Nachfolge-CPUs der 14ten Generation unterscheiden sich auch nur marginal von der 13ten.
Die Frage, ‚warum kein Xeon W Prozessor mit 2TB RAM?‘ kann man in diesem Fall leicht mit dem Preis-Leistungsverhältnis erklären: Es hätte einfach das Doppelte bis Dreifache gekostet, ohne auch nur ansatzweise doppelt so schnell für diesen Zweck zu sein. Die Preise für Xeon-CPUs und Mainboards sind deshalb so hoch, weil sie vorwiegend im Profibereich angesiedelt sind, in dem nicht Technik-affine Entscheidungsträger ‚nichts falsch machen‘ wollen und einfach das Teuerste bestellen. Hersteller von Profisoftware schüren gern die Angst mit Entzug des Supports, wenn keine ‚zertifizierten‘ Workstations mit Xeon-CPUs eingesetzt werden. Das wiederum nutzen die Prozessor- und Board-Hersteller gern mit selbstbewussten Preisen aus. Auch gibt es Workstation-Hersteller, die gern mal mit angeblich mangelnder Haltbarkeit von Mainstream-Komponenten drohen. Die Studios, die ich in zwanzig Jahren technisch begleitet habe, hatten alle nur hochwertige Mainstream-Komponenten in ihren Workstations und sich fast durchweg erst nach 8 bis 12 Jahren ohne jeglichen Defekt von diesen für eine Neuanschaffung getrennt.