Testbericht: GC Audio Inherit

Achtung, diese Einleitung mag einen Hauch von ‚Opa redet von damals‘ versprühen. Als der größte Teil der Musikproduktionen noch in klassischen Tonstudios durchgeführt wurde, waren die Studios nicht nur wegen ihrer Belegschaft, der Räume und ihrer Lage bekannt, sondern durchaus auch wegen ihres ‚elektronischen Sounds‘. In den meisten standen große Mischpulte, deren klangtechnische Ausrichtung man voll auskosten konnte, an die man auf der anderen Seite aber auch gebunden war. Erst später wurden Vorverstärker anderer Hersteller in Form von Outboard ergänzt. Heute nutzen die allermeisten Studios gar kein Pult mehr, sondern setzen auf einen bunten ‚Blumenstrauß‘ an klanglichen Einflüssen. Dies ist wohl einer der Gründe für den großen Erfolg des API 500 Formats. Die Auswahl zu haben und sich den klanglichen Bedürfnissen der Quelle anpassen zu können, ist einer der Schlüssel für guten, modernen Sound. Und in genau diese Kerbe schlägt das Inherit-System des hierzulande bislang noch wenig bekannten Herstellers GC Audio aus Frankreich.

Das System besteht aus zwei Komponenten. Die erste ist ein Basisgerät im 19 Zoll-Gehäuse mit zwei Höheneinheiten, in dem die Stromversorgung und die Elektronik für ein Hochpassfilter mit zwei Ansatzfrequenzen, der DI-Eingang und eine Ausgangsstufe mit Lundahl-Übertrager integriert sind. Das Basisgerät erzeugt auch die Phantomspeisung für ein angeschlossenes Mikrofon. Auf dem Frontpanel finden sich der zentrale ‚Slot‘ für die Module, das VU-Pegelinstrument mit zehn einzelnen LEDs sowie die Bedienelemente. Diese sind je ein Schalter für Pad, P48 und Polaritätstausch, ein Drehschalter für die Vorverstärkung und ein Potentiometer für den Ausgangspegel. Zusätzlich gibt es noch zwei kleine Hebelschalter zum An- und Umschalten des Filters sowie zur Auswahl, ob das VU-Meter den Ein- oder Ausgangspegel anzeigen soll. Die zweite Systemkomponente sind die Module, welche die eigentliche Vorverstärkerelektronik enthalten. Damit das System funktioniert, muss ein Modul im Trägergerät eingesteckt sein. Die Module, vom Hersteller als ‚Cartridges‘ bezeichnet, bieten unterschiedliche Klangästhetik, sind klassischen Vorbildern nachempfunden oder in Zusammenarbeit mit bekannten Gerätedesignern entwickelt worden. Kurz, das System ermöglicht den schnellen Austausch von verschieden klingenden Vorverstärkern, ohne dass die Verkabelung geändert werden müsste. Zu diesem Zweck können die Cartridges im laufenden Betrieb getauscht werden.