Studio Shorts: Dynamic Grading

Ich schätze Innovation sehr. Es begeistert mich, wenn jemand ‚out of the box‘ denkt. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Workflows und frischen Ideen. Und Dynamic Grading von Playfair Audio ist eine solche Idee. Die wenigsten Innovationen sind von Dauer, die meisten Menschen bleiben gerne bei ihren alten Gewohnheiten. Oft haben wir Gewohnheiten aus gutem Grund, denn sie sparen Zeit und erleichtern die Arbeit. An Attack, Release, Ratio und Threshold haben wir uns seit über 80 Jahren gewöhnt. Wir haben eine vage Vorstellung davon, was diese Knöpfe machen, und sind begeistert von den dramatischen und coolen Klangveränderungen. Wer hat nicht mindestens 50 Emulationen analoger Kompressoren auf seinem Computer? Ich habe mindestens 100. Natürlich benutze ich meistens dieselben vier, die für mich am besten funktionieren. Und diese vier muss eine Innovation übertreffen oder zumindest sinnvoll ergänzen, indem sie etwas bietet, was es vorher noch nicht gab.

Dynamic Grading fällt in die zweite Kategorie, es komprimiert auf eine Art und Weise, die ich von keinem anderen Kompressor kenne. Ich muss zugeben, dass ich die Version 1 schon einmal ausprobiert hatte und damals nichts damit anfangen konnte. Und auch die Version 2 ist kein Selbstläufer. Sie ist etwas intuitiver als ich die Version 1 in Erinnerung habe, aber meiner Meinung nach sollte man unbedingt das gut gemachte und kompakte Handbuch lesen, das es nur auf Englisch gibt. Wenn man diese 15 Minuten investiert hat und die Software besser versteht, kann man sie auf jeden Fall viel gezielter und gewinnbringender einsetzen. Und das ist hier wirklich wichtig, weil Dynamic Grading Dinge macht, die andere Kompressoren einfach nicht können. Und allein deswegen ist es auf jeden Fall ein wirklich sinnvolles Werkzeug in der Werkzeugkiste, für den Fall, dass man diese speziellen Möglichkeiten wirklich mal braucht. Für Sounddesign ist es auf jeden Fall zu empfehlen, da hier Effekte möglich sind, die ich so noch nirgendwo gehört habe.