Interview: Alexander Hornbach, Planet Earth Studios Berlin

Über das Funkhaus Berlin, den ehemaligen Sitz des Rundfunks der DDR, wurde schon viel geschrieben, auch im Studio Magazin. Die ikonischen Bauten mit ihrer spannenden Geschichte sind heute vielen in der Szene bekannt. Weniger bekannt ist, dass in der Peripherie der denkmalgeschützten Hauptgebäude weitere Immobilien zu finden sind, die erst deutlich später gebaut wurden, um die Möglichkeiten des damals schnell ausgelasteten Geländes zu erweitern. So gibt es zum Beispiel einen Gebäudekomplex in Richtung der Rummelsburger Landstraße, in dem der Jugendsender DT64 seine Heimat hatte. Die dazugehörigen Bauten sind heute in unterschiedlichem Zustand. Ein Plattenbau steht als entkerntes Gerippe gut sichtbar auf einer Wiese. Die dahinter liegenden Studioflachbauten sind zum Teil der Wiedereroberung durch die Natur überlassen. Dazwischen allerdings steht ein Haus, das sofort von außen durch seinen komplett sanierten Zustand auffällt. Hier befinden sich heute die Planet Earth Studios, die mit ihren drei Aufnahmeräumen und zwei Regien, einer Mastering-Suite und weiteren Producer-Räumen von außen kaum zu erahnende Möglichkeiten bieten.

Der Name entstand lange vor den eigentlichen Studios und mit dem Gedanken, dass man ein Studio eigentlich überall auf der Welt haben und sozusagen der Inspiration nachreisen könnte. Dass das Studio nun doch ziemlich fest in Berlin verankert ist, war, wie es häufig so ist, dem Zufall geschuldet. Die Planet Earth Studios befinden sich, soweit die Besitzer recherchieren konnten, in den ehemaligen Nachrichtenstudios und Redaktionsräumen von DT64. Bei der Übernahme durch das neue Team waren sie allerdings in erbärmlichem Zustand, so dass der Umbau einer Komplettsanierung nahekam. Neben dem akustischen Neuaufbau wurde auch die bisher fehlende Infrastruktur angelegt. So gibt es nun Toiletten, eine Küche, Lager und bequeme Zugänge zu allen Arbeitsräumen. Betrieben wird das Studio von Alexander Hornbach, zusammen mit drei Mitstreitern. Zwei davon sind Giuseppe ‚Big Finga‘ Coppola und Frank ‚Pollensi‘ Pollak, die beide unter anderem in der Liveband ‚The Evolution‘ des Reggae-Musikers ‚Gentleman‘ aktiv sind. Die Studios bieten vielfältige Möglichkeiten, von der einfachen Sprachaufnahme bis hin zu mittelgroßen Ensembles. Technischer Mittelpunkt ist dabei die Regie B, in der sich mit der ‚Wunderbar‘ eine hierzulande eher exotische analoge Mischkonsole von Wunder Audio befindet. Die akustische Planung übernahm Jochen Veith, dessen weltweite Studioprojekte zu den bekanntesten überhaupt gehören. Spannende Voraussetzungen für ein Interview also, welches wir mit Alexander Hornbach führen konnten.