Kommentar: Grimm Audio UC1

Vielen Dank für Ihren sehr durchdachten und ausführlichen Test unseres UC1 Universal Converters im Studio Magazin 10/21. Es ist schön, eine solche Hingabe in einer Rezension zu sehen. Wir möchten gerne ein paar Zeilen zu diesem Test nachtragen und einige der von uns getroffenen Entscheidungen erläutern.

Zunächst möchten wir darauf hinweisen, dass der AD-Wandler im UC1 nicht, wie Sie geschrieben haben, auf unserem AD1 basiert, sondern näher an den analogen Eingängen unseres LS1-Lautsprechersystems ist. Er basiert auf einem ADC-Chip von Texas Instruments, den wir wegen seiner Klangqualität und der Tatsache lieben, dass er nicht die derzeit in Mode befindliche ‚Gain-Ranging‘-Topologie verwendet.

Wir konnten die pegelschwachen Störtöne nachvollziehen, die in Ihren Messungen in Diagramm 1 sichtbar wurden. Diese verschwinden jedoch, wenn am Eingang ein sinnvolles Eingangssignal anliegt. Wir haben die Ursache dafür untersucht und unser Eindruck ist, dass es sich nicht um Leerlauftöne des 1-Bit-Modulators handelt (der Chip hat eine Art ‚Vari-Dither‘, um dies zu vermeiden), sondern um geringfügiges Übersprechen vom DSP-Teil des Chips. Das ist nicht schön, aber in der Praxis werden sie wahrscheinlich nie hörbar, da sie verschwinden, wenn ein Signal mit normalem Pegel anliegt.

Die Messungen des Fronteingangs in Diagramm 8 zeigen deutlichere Störungen. Wir hatten diese Netzteil-induzierten Töne bereits selbst gefunden und konnten das Problem bei allen UC1, die seit Dezember 2021 verkauft wurden, lösen. Das Demogerät für den Testbericht hatte das Werk leider vor dieser Änderung verlassen. Der vordere Eingang bietet jetzt eine ähnliche Qualität, wie der hintere Eingang. Der in Diagramm 10 sichtbare ‚Niederfrequenzbuckel‘ in Ihrer Übersprechmessung des vorderen Eingangs wurde durch die gleiche ‚Brummstörung‘ verursacht und ist jetzt ebenfalls verschwunden.

In Diagramm 7 zeigen Sie deutliche Verzerrungen des Kopfhörerverstärkers mit einer Last von 31 Ohm bei +10 dBu. Während der Kopfhörerverstärker in niederohmigen Kopfhörern tatsächlich sehr hohe Leistungen erbringen kann, ist der obere Teil seines Ausgangsbereichs nur für den Einsatz mit professionellen hochohmigen Kopfhörern gedacht. Er kann 30 mW an 600 Ohm erreichen. In unserem Handbuch warnen wir jedoch dringend davor, niederohmige Kopfhörer bei diesen hohen Ausgangspegeln zu verwenden. Wie Sie gemessen haben, kann der UC1 in diesem Fall Leistungspegel von 180 mW und mehr liefern. Kopfhörer mit niedriger Impedanz sind normalerweise für die Verwendung mit mobilen Geräten wie Smartphones konzipiert. Die EU-Norm Cenelec EN50332 für Unterhaltungselektronik fordert, dass die Empfindlichkeit solcher Kopfhörer auf 100 dBA bei 150 mV begrenzt wird, was -14 dBu entspricht. Ihre Messung lag bei +10 dBu. Sie haben also die Verzerrung unseres Kopfhörerverstärkers gemessen, wenn der betriebene Kopfhörer 125 dBA erzeugt, was für die Ohren des Benutzers sehr gefährlich ist. Wenn hoch- oder niederohmige Kopfhörer mit dem UC1 bei vernünftigeren Wiedergabepegeln bis 100 dBA verwendet werden, ist die Verzerrung des Verstärkers sehr gering. Generell empfehlen wir, die Klirrwerte von Kopfhörerverstärkern in Bezug auf den erwarteten Schalldruckpegel mit Standard-30-Ohm- und -600-Ohm-Kopfhörern zu veröffentlichen.

Als abschließende Anmerkung ist das Display des UC1 kein OLED, sondern LCD, da OLED zwar schön aussieht, aber leider unter Einbrenneffekten leidet.

Vielen Dank, dass Sie uns die Möglichkeit geben, diesen Kommentar zu veröffentlichen. Macht weiter so!

Eelco Grimm, für das gesamte Grimm Audio Team

Stellungnahme von Friedemann Kootz, Autor des Testberichts

Ich bedanke mich bei Eelco Grimm für die Stellungnahme zu unserem Testbericht und das Lob. Von technischer Seite gibt es von mir keine Ergänzungen, da meine Messungen, wie der Hersteller selbst bestätigt, nicht zu beanstanden sind.

Dass es eine verbesserte Version des Gerätes gibt, ist eine tolle Nachricht, die uns jedoch bei Redaktionsschluss nicht vorlag. Wir hatten das Testgerät auf der Tonmeistertagung persönlich vom Hersteller überreicht bekommen und konnten daher davon ausgehen, die aktuelle Revision zu testen.

Den Hinweis, die Messungen an Kopfhörerverstärkern um einen Referenzwert bei einem gegebenen Grenzschalldruckpegel zu ergänzen, nehmen wir gern auf und werden uns bei nächster Gelegenheit in einem passenden Testbericht dazu äußern und diesen Vergleichswert gegebenenfalls einführen. Es schadet nie, die Herangehensweise für eine bessere Vergleichbarkeit in der Praxis zu erweitern. Die von uns angegebene Maximalleistung werden wir jedoch weiterhin in dieser Form veröffentlichen.

Tatsächlich vertan haben wir uns bei der Information über die ‚Historie‘ der Wandlerstufe sowie bei der Beschaffenheit des Displays. Für die Korrektur dieser beiden Punkte danken wir dem Hersteller und bitten um Entschuldigung.